Es gibt Politiker, die scheinen mit Teflon beschichtet zu sein: Vorwürfe, Ermittlungen, Gerichtsurteile: Alles, was sie eigentlich ins Straucheln bringen sollte, perlt stattdessen an ihnen ab. Mit der ihnen eigenen Überheblichkeit verkörpern der amerikanische Präsident Donald Trump und der britische Premier Boris Johnson diesen Typus Politiker in Perfektion. Ihre Anhänger feiern sie für ihre Unangepasstheit, ihre Gegner verzweifeln an ihrer Dreistigkeit, und der Rest reibt sich verwundert die Augen.
Johnson hat die höchstrichterliche Bestätigung dafür erhalten, dass seine Beurlaubung des Parlaments nicht rechtens war. Obendrein hat er die Queen belogen - und trotzdem denkt er gar nicht daran, zurückzutreten. Gegen Trump wollen derweil die oppositionellen Demokraten ein Amtsenthebungsverfahren in die Wege leiten, weil er den ukrainischen Regierungschef Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen den Sohn seines politischen Rivalen Joe Biden nötigen wollte. Doch der US-Präsident kann beruhigt sein: Am Senat führt bei einem solchen Impeachment kein Weg vorbei, und hier haben seine Republikaner die Mehrheit.
Beide Staatschefs scheren sich nichts um Regeln, Gesetze oder Kollateralschäden. Höchstens Wahlen können sie aufhalten. Doch Johnson und seine Tories könnten mit einer Mehrheit rechnen. Und auch Trump darf auf eine zweite Amtszeit hoffen, denn er hat seinen Wählern geliefert, was die wollten: eine gute, laute, schrille Show.
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