Anders als Sauwetter kann man nicht nennen, was der Himmel am Freitagnachmittag rund um den Beckenweiher veranstaltet. Daher fällt der Festakt flach, der einige Meter weiter im Nordosten Weiherhammers geplant ist. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek sollte dort einen Spaten in die Erde rammen und so das Signal für den Baubeginn auf dem 14.000 Quadratmeter großen Alia-Areal geben.
Doch weil Alia, Luce-Stiftung und BHS Corrugated sich einander verbunden fühlen, findet der Spatenstich virtuell statt, im gut beheizten Future-Lab der BHS. Der Repräsentationsraum ist gespickt mit Technik, die es besser als jeder Vor-Ort-Termin erlaubt, sich vorzustellen, was auf der Baustelle in den nächsten drei Jahren entstehen soll.
Holetschek macht mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille gleich mal einen Rundgang durch das zentrale Alia-Gebäude. Dabei sieht er alte Menschen, wie sie sich einen Garten mit Kita-Kindern teilen. „Schwer beeindruckt“, sei er, „ein Leuchtturmprojekt“ entstehe da. Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger habe zurecht dafür angeschoben. Sprach’s und überreichte einen Förderscheck über drei Millionen Euro aus dem Programm „PflegesoNah“. Bis Anfang 2026 sollen für das Projekt 27 Millionen Euro investiert werden.
Der Alia-Bau ist eine Art Dorf im Dorf und soll beispielhaft sein für eine „sorgende Gemeinde“. In der leben Jung und Alt eng miteinander, begegnen sich in Geschäften, im Café oder auf Grünflächen. Pflegepersonal ist nicht weit davon untergebracht, ebenso wenig wie Berufstätige, die in Büros die Wissensregion Oberpfalz voranbringen.
Zu der gehören auch Applikationen für Künstliche Intelligenz (KI), sagt Erich Bauer. Er ist Geschäftsführer der Luce-Stiftung, die von den BHS-Eignern Lars und Christian Engel ins Leben gerufen wurde. Dass Bauer von KI spricht, könnte darauf hindeuten, dass die in Halmesricht geplatzten Denkwelt-Träume der Engels noch nicht so ganz ausgeträumt sind.
Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, das gefällt Holetschek. Doch der Minister weiß, dass dies nicht die Probleme einer alternden Gesellschaft lösen kann. „Unser Kernthema ist: Wo sind die Menschen, die einmal in der Pflege arbeiten?“ Er regt Springer-Pools von Pflegekräften an, spricht sich für leichtere Anerkennung von Migranten aus und kündigt an, dass der Freistaat noch einmal Tausende Pflegeplätze schaffen will.
Auf dem Areal von Alia („Agil leben im Alter“) fördert Holetscheks Haus 64 Pflegeplätze (30 Tagespflegeplätze, 10 Kurzzeitpflegeplätze und 24 Plätze in zwei ambulant betreuten Wohngemeinschaften) sowie eine Begegnungsstätte.
Bürgermeister Ludwig Biller unterstreicht, dass sein Gemeinderat dahinter stehe: „Seniorenarbeit war bisher in Kirchen und Vereinen organisiert. Zukünftig müssen wir das als Grundaufgabe der Gemeinden sehen.“
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