„Überall wird geprobt, getanzt und gesungen“, freut sich LTO-Chef Wolfgang Meidenbauer. Beim Rundgang durch die Stadthalle Vohenstrauß und einer Stippvisite bei der Probebühne wird schnell deutlich, dass sich das Landestheater Oberpfalz (LTO) mit dem Kulturherbst in Vohenstrauß viel vorgenommen hat. „Der Kulturherbst soll das kulturelle Highlight der nördlichen Oberpfalz werden“, sagt Meidenbauer.
Neben „Cabaret“ und den Gastspielen von „Barbari Bavarii“ und „D’Raith-Schwestern & da Blaimer“ (eines der letzten in dieser Konstellation) nimmt das Landestheater für die Veranstaltungsreihe seine Publikumserfolge „Ladies Night“ und „Michel in der Suppenschüssel“ für einige Abende wieder auf. Ergänzend zu den Burgfestspielen Leuchtenberg, aber gleichzeitig ganz anders konzipiert, will das LTO ein weiteres Ausrufezeichen in der Region setzen.
„,Cabaret’ etwa ist die aufwendigste Produktion des LTO seit Jahren“, erzählt der Geschäftsführer. Bühnenbild, Kostüme, Choreographie, Live-Musik, ein großes Ensemble mit knapp zehnköpfigem Chor, dazu die Kit-Kat-Girls und –Boys, Licht und Ton müssen für die Premiere am 18. Oktober auf den Punkt harmonieren. „Es ist eine große Herausforderung, das alles zu koordinieren. Alle Beteiligten sind mit Enthusiasmus dabei“, erzählt Meidenbauer.
Zum Theater „in konzentrierter Form“ wird auch ein kulinarischer Leckerbissen geboten: Durch die Unterstützung des Vohenstraußer Faschingsvereins können sich die Besucher vor Ort verköstigen lassen. „Wir freuen uns darauf, die Gäste mit einem üppigen Büfett zu bewirten. Wir haben 60 Plätze pro Abend, die kann man sich direkt beim Kartenkauf sichern“, erläutert Vereinschef Gerald Grosser. Eine schöne Abrundung insbesondere auch zur Musical-Produktion, in der das Ensemble die goldene Zeit des Kabaretts wiederaufleben lässt. Als Showgirl Sally Bowles wird Doris Hofmann zu sehen sein. David Endress spielt Schriftsteller Clifford Bradshaw, in den sich Sally verliebt. Das späte Liebesglück zwischen Fräulein Schneider und Herrn Schultz füllen Claudia Lohmann und Ruppert Grünbauer mit Leben, und den Part des Conférenciers übernimmt kongenial Linde Hammer.
All das wird umhüllt von einem „sehr vielseitigen, abwechslungsreichen Sound“, verspricht der musikalische Leiter Thomas Basy und schwärmt auch von einem Holzbläser, der zwischen Klarinette, Flöte, Sopran,- Alt- und Tenorsax wechselt. Vervollkommnen wird dies der Chor um Tamara-Raphaela Hirschmann.
Bis „Cabaret“ und der Kulturherbst starten, müssen Reinhard Kausler und Co aber noch etwas leiden: „Die ,körperliche Ertüchtigung’ hat bereits im August begonnen, aber wie ich jetzt mit Schmerzen feststellen musste, war das vielleicht zu spät“, schmunzelt der Stadtbühnenchef.
Der Kulturherbst des LTO beginnt am Mittwoch, 2. Oktober, mit „Barbari Bavarii“, geht weiter am Samstag, 4, Oktober, mit „D’Raith-Schwestern & da Blaimer“ und schließt das Wochenende mit „Michel in der Suppenschüssel“ am 6. Oktober. Am 18. Oktober feiert das Musical „Carbaret“ Premiere. Es gibt insgesamt neun Vorstellungen, am 19.,,20., 24., 25., 26., 27. Oktober sowie 8. und 9. November. Am 31. Oktober sowie 3. und 7. November ist „Ladies Night“. Weitere Infos unter www.landesteater-oberpfalz.de. Karten gibt es bei www.nt-ticket.de
Als erstes modernes Kabarett gilt das „Le Chat Noire“, das 1881 von Rodolphe Salis auf Montmartre eröffnet wurde. Schnell wurde es ein Treffpunkt für Sänger, Künstler, Schriftsteller und Schauspieler und zu einem Inbegriff der Pariser Bohème.
Das Le Chat Noir war ein Nachtklub, wo die Gäste an Tischen saßen, alkoholische Getränke zu sich nahmen, während sie mit Bühnendarbietungen unterhalten wurden. Die einzelnen Akte wurden von einem Conférencier vorgestellt, welcher auch mit den Stammgästen interagierte. Das Konzept wurde vielfach kopiert, unter anderem von dem Stray Dog Café in Sankt Petersburg oder dem Els Quatre Gats in Barcelona.
Eigentlich heißt Michel Emil – sein Vorname wurde aber geändert, um Verwechslungen mit Emil Tischbein von Erich Kästner vorzubeugen. Die Figur Emil entstand, als Lindgren ihren dreijährigen Enkel beaufsichtigte, der nicht aufhören wollte zu schreien. Sie fragte ihn, ob er wissen wolle, was Emil schon wieder angestellt hatte. Der Junge hörte auf zu weinen und begann aufmerksam zu lauschen. Lindgren erzählte daraufhin immer wieder von diesem Lausbuben, und nach drei Romanen, etlichen Kurzgeschichten, Hörspiel-, TV- und Kinobearbeitungen sind seine teilweise ungewollten Streiche aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.
Die Männerstrip-Komödie „Ladies Night“ der neuseeländischen Autoren Stephen Sinclair und Anthony McCarten avancierte in ihrem Heimatland seit der Uraufführung 1987 zum erfolgreichsten Theaterstück aller Zeiten. Aber erst die britische Verfilmung „The Full Monty“, auf Deutsch „Ganz oder gar nicht“, verhalf der Komödie zu ihrem weltweiten Siegeszug. Dabei ist das Thema des Stückes durchaus ernst: 1973 stürzte Neuseeland aufgrund der stark angestiegenen Ölpreise und des EU-Beitritt Großbritanniens, von dem Neuseeland wirtschaftlich abhängig war, in eine tiefe Wirtschaftskrise, die bis in die 80er Jahre andauerte. Diese Krise findet ihren Widerhall in der prekären Situation der Protagonisten des Stückes.




















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