Lastwagensitze und Fahrräder, Porzellan und Straßenwalzen, Chips und Zoigl. Es gibt fast nichts, was von den Unternehmen in der Oberpfalz nicht hergestellt wird. Das lockt an. Menschen aus der ganzen Welt ziehen in die Oberpfalz - und finden eine neue Heimat. Hier erzählen sie davon. Heute mit Marie Korzen (25). Sie stammt aus Bonn und lebt seit 2017 in Waldershof. Dort arbeitet sie in der Marketing-Abteilung des Fahrradherstellers Cube.
ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt’s?
Marie Korzen: Nein! Ich finde, die Oberpfälzer sind lustig und aufgeschlossen. Zwar nicht so extrem wie die Kölner Pappnasen – aber sie kommen nah dran.
ONETZ: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet jetzt Ihr Fazit?
Nur Wald, graues und ungemütliches Wetter – das waren die Vorurteile. Erwartungen hatte ich eigentlich keine, weil ich mich nur gefreut habe, nach meinem Studium bei Cube durchstarten zu können. Fazit: Ja, es gibt viel Wald, welchen ich aber lieben gelernt habe. Das Wetter – tja, ein bisschen grauer als in Bonn ist es schon, aber das ist ja auch gemütlich. Zusammengefasst bietet die Oberpfalz viel schöne Natur, viele gemütliche Gaststuben und leckeres Bier.
ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?
Am Anfang wollte ich jeden Monat für ein Wochenende zurück in die Heimat fahren. Die ersten drei Monate hat das auch funktioniert. Mittlerweile fahre ich alle zwei Monate heim, aber dann für fünf Tage. Das Leben hier in der Oberpfalz gefällt mir echt enorm gut! Ganz anders als in meiner Heimat Bonn – alles hat Vor- und Nachteile. Aber da ich ein sehr großer Familienmensch bin – und die Familie hat man nicht hier, genauso wie die Freunde – spiele ich schon mit dem Gedanken, irgendwann wieder zurück nach Bonn zu gehen. Aber wann das passieren wird, entscheidet die Zukunft. Momentan bin ich glücklich hier in Waldershof.
ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten oder Freunden zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?
Ich erzähle immer von den unglaublich günstigen Bierpreisen. Der Freund meiner Mutter hat bei seinem ersten Besuch hier in der Oberpfalz vor Lachen angefangen zu weinen, weil er es nicht glauben konnte. Wenn Familie oder Freunde mich besuchen, kommt es immer darauf an, was für ein Wetter ist. Gerne spaziere ich mit ihnen auf die Kösseine oder gehe in die Therme in Weißenstadt. Das Café Fichtelrad schlage ich immer gerne vor, weil es dort einfach super Kaffee und Kuchen gibt. Wenn Schnee liegt, besuche ich mit ihnen auch gerne den Ochsenkopf.
ONETZ: Verstehen Sie Ihre Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihm nach Feierabend ein Bier trinken?
Es kommt immer darauf an, wie extrem der Dialekt ist. Mittlerweile verstehe ich schon relativ viel, es sind ab und zu nur noch ein paar Wörter, die man nicht kennt und somit nicht versteht. Aber bei einem geselligen Feierabendbier läuft es immer besser.
ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzerin?
Hm, das ist eine schwierige Frage. Ich fühle mich pudelwohl hier in der Oberpfalz. Aber ich werde immer eine Bonnerin – beziehungsweise wie man bei uns sagt – ein "Kölsche Mädchen" bleiben.
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