Von Stephanie Buchner
Für Agnes Frank und ihre Familie fing das neue Jahr mit einem Schock an: Die Mariengrotte im Pfarrgarten in Waldmünchen wurde in der Silvesternacht gesprengt und dabei völlig zerstört. Diese hatte vor über 40 Jahren Franks Vater Herbert Urban gebaut. Er war lange Zeit Mesner der Pfarrei St. Stephan. „Wir sind alle sehr traurig“, sagte Frank. Nicht wegen des materiellen, sondern wegen des ideellen Werts. „Das sind Erinnerungen an Papa.“
Nun wurde der Täter ausfindig gemacht. Er wurde am Freitagvormittag vorläufig festgenommen. Die Polizei Waldmünchen gelang es, nach Zeugenhinweisen und umfangreichen Ermittlungen einen 22-jährigen Waldmünchner der Tat zu überführen.
Video als Beweis
Der junge Mann räumte in der Vernehmung ein, am Morgen des 31. Dezember um 5 Uhr zu Fuß nach Tschechien gegangen zu sein, um sich mit illegaler Pyrotechnik für den Abend einzudecken. Er kaufte auf den grenznahen Ständen des sogenannten „Vietnamesenmarkt“ 80 Böller der Marke „Dum Bum“ und vier riesige Böller der Marke „Cobra 18“ für 150 Euro. Um den polizeilichen Kontrollen zu entgehen, nahm er den Weg über die grüne Grenze durch den Wald zurück nach Waldmünchen.
Im Laufe des Silvesterabends zündete er immer wieder auf den Straßen in der Innenstadt sein hochgefährliches Feuerwerk. Genau um Mitternacht warf er dann seinen letzten Cobra 18-Kanonenschlag in Richtung der massiv gebauten Muttergottesgrotte (120 Zentimeter Höhe), die durch die Detonation komplett zerstört wurde.
Der junge Mann filmte die Tat mit seinem Handy. Hierbei ist zu sehen, wie Stein- und Betonteile bis zu 20 Meter weit in die Luft fliegen. Man kann nur von Glück sprechen, dass keine umstehenden Zuschauer verletzt wurden. Wie Christian Pongratz, Leiter der Polizeistation, mitteilte, habe der junge Mann aber nicht vorsätzlich gehandelt. Das sei im Handyvideo ersichtlich.
Gegen den Tatverdächtigen wurde Strafverfahren wegen Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Einfuhr von nicht genehmigter Pyrotechnik (Vergehen gemäß Sprengstoffgesetz) und Sachbeschädigung eingeleitet.
Nach Anzeigenaufnahme, erkennungsdienstlicher Behandlung und Entnahme einer DNA-Probe wurde der derzeit arbeitslose Mann wieder auf freien Fuß gesetzt. Sein Mobiltelefon, auf dem sich mehrere Videosequenzen mit der Zündung seiner gefährlichen Pyrotechnik befinden, wurde als Beweismittel sichergestellt.
1000 Euro Schaden
Als Motiv gab der Täter an, dass er auf das „geile Gefühl der Druckwelle“ bei der Detonation steht. Die weiteren Ermittlungen werden in enger Zusammenarbeit mit dem BLKA München und der Kriminalpolizei Regensburg geführt. Der Sachschaden wird auf rund 1000 Euro beziffert.














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