"Christ sein – nicht nur in der Kirche" – so lautete das Thema, das Markus Scharnagl für den Auftakt der Fastenpredigtreihe am Donnerstag in der Basilika Waldsassen gewählt hatte. "Die Messlatte für gute Predigten in der Basilika liegt sehr hoch", erklärte der Dritte Bürgermeister, CSU-Stadtrat und Pfarrgemeinderat mit einem Blick zu Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl. Dieser bescheinigte Scharnagl am Ende eine überzeugende Predigt, worauf es Beifall gab.
Corona und Missbrauchsfälle in der Kirche hätten die Nachrichtenlage bisher geprägt. Seit 24. Februar sei die Welt eine andere: "Der schreckliche Angriff des Kriegsverbrechers Putin bringt viel Leid über die Menschen in der Ukraine", sagte Scharnagl. "Und wir tun gut daran, diesen Krieg aufs Schärfste zu verurteilen." Bei allen Sorgen und Nöten gebe das Gebet Hoffnung. "Wir können mit Gott sprechen und ich bin überzeugt, er hört uns auch zu."
"Im Gebet sind wir nie allein", so Scharnagl. Beten bedeute für ihn, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen – "in einer Kirche, in einer Kapelle, an jedem beliebigen Ort". Scharnagl räumte ein, dass er Gott auch manchmal anklage ob der Katastrophen in der Welt. Der Blick zum Kreuz gebe dann einen Teil der Antwort. "Jesus ist für uns und durch uns Menschen am Kreuz gestorben." Das Leid sei von Menschen gemacht.
"Wir vermissen manchmal die umgehende Reaktion auf unser Gebet." Vielfach sei aber die Wirkung des Gebets im Leben erst später zu erkennen. Menschen beteten oft nur in schweren Situationen. Das Gebet zum Dank werde eher vernachlässigt. "Aber Gott trägt uns diese Schwächen nicht nach."
Als Kompass im Leben bezeichnete Markus Scharnagl seinen Glauben. Dieser helfe ihm, Missstände anzusprechen und nannte konkret den Umgang der Kirche mit Wiederverheirateten und gleichgeschlechtlichen Paaren. "Warum sollen diese Menschen ein Schattendasein in der Kirche führen und nicht den Segen Gottes erhalten?"
Andererseits könne die Kirche auch nicht jedem Mainstream folgen, weil sie dann in die Beliebigkeit abgleiten würde. Dies gelte auch für die Politik. Ihr würde ein Vertrauensverlust drohen, "den ich und wir an der Basis nicht wollen". Es gehe um Verlässlichkeit und Wahrheit.
Mit Nächstenliebe könne man den Menschen viel Gutes tun. Sein kommunalpolitisches Engagement, so Scharnagl, sei nicht Selbstzweck. Im Fokus stehe immer das Wohl der Stadt und aller Bürgerinnen und Bürger. Es sei aber auch wichtig, immer objektiv zu bleiben und daraus die richtige Entscheidung abzuleiten.
Nach dem Gottesdienst segnete und entzündete Stadtpfarrer Vogl die Friedenskerze, die von Äbtissin Laetitia Fech gestiftet und von Sr. Agnes Richter gestaltet worden war. Die Kerze, die beim Geschändeten Heiland platziert ist, möge ein Licht der Hoffnung im Dunkeln des Krieges spenden, so der Stadtpfarrer. Die Fastenpredigt am Donnerstag, 17. März, hält Dr. Annemarie Schraml: „Option für die Armen – Glaube und tätige Nächstenliebe“.












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