Ohne sich auf den Konzertraum einstellen zu können, begann das Trio - Sayaka Schmuck sowie Til Renner (Klarinetten) und Rumi Sota-Klemm (Bassetthorn) - mit einer Bearbeitung von Höhepunkten aus Mozarts Zauberflöte und zeigte nach kurzer Verständigung sofort seine hohe musikalische Klasse mit wunderbar ausgewogenem, warmen Klang, gut artikuliert und absolut stilsicher, was bei Mozart leider nicht immer gesagt werden kann.
Sayaka Schmuck führte am Sonntag dabei fachkundig, musikhistorisch reich und mit galantem Witz durch das Programm und wies auch auf die Klangfarbe des Bassetthorns, das Mozart besonders liebte, sowie die Besonderheiten der vielfältigen Klarinettenfamilie hin.
Sehr lebendig und in gegenseitiger Wachsamkeit erklangen im Anschluss zwei Slawische Tänze von Antonin Dvorak, die klug bearbeitet ihr inneres Wesen - trotz der kleinen Besetzung - behielten. Mit einer originalen Bearbeitung von Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" vom Komponisten selbst, quasi als Werbe-Jingle der damaligen Zeit gedacht, beendete das Ensemble den ersten Teil. Nach der Pause zeigten die drei Musiker die Bandbreite ihres Repertoires. Zunächst mit dem technisch furiosem Piazzolla-Tango "Nightclub 1960", der im elegischen Mittelteil die düster morbide Stimmung des Nuevo Tango wunderbar erlebbar machte. Dies wurde klanglich durch den Wechsel von Rumi Sota-Klemm zur noch sonoreren Bassklarinette im gesamten zweiten Teil zusätzlich unterstützt.
Claude Debussys niedlich musizierter "Little Negro" diente quasi als Brücke und Übergang hin zum Jazz- und Unterhaltungsteil des Abends mit allem, was gut und teuer ist: der Ragtime "The strenuous Life" (Scott Joplin), die Filmmusik "Moon River" (Henry Mancini), "Take Five" (Paul Desmond) und "After You've Gone", das dem "King of Swing" Benny Godman 1919 die Nr.1 in den USA Charts einbrachte. Die Bassklarinette konnte im darauf folgenden "Tico, Tico" von Zequinha de Abreu auch ihre solistischen Fähigkeiten zeigen, und mit einem wunderbar schmissigen "Alexander's Ragtime Band" von Irving Berlin endete das offizielle Programm.
Sehr zum Amusement des begeistert klatschenden Publikums, bot die souveräne Conferenciere zwei Zugabenstücke zur Auswahl an - Klezmer oder Bach, worauf das Publikum einhellig "beides" einforderte. Das Klezmerstück erklang mit hochvirtuosen Passagen, die das Trio in der den ganzem Abend stabil bleibenden hoch professionellen Kunstfertigkeit glanzvoll darboten. Nach weiterem stürmischen Applaus hatte sich das Publikum dann doch noch die zweite Zugabe in Form eines Arioso vom "Lieben Gott der Musik" von Johann Sebastian verdient.
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