Weiden in der Oberpfalz
06.10.2023 - 10:42 Uhr

Austauschschüler aus Israel erforschen deutsche Kultur in Weiden

Andere Länder, andere Sitten. Und die gilt es für die israelischen Austauschschüler aus der Gemeinde Kadim-Zoran zu erforschen. Was erwarten sie sich von Weiden? Was unternehmen sie?

Historiker Dr. Sebastian Schott erzählt den 15 israelischen Gastschülern auf einer Stadtführung von der Geschichte Weidens und dem jüdischen Einfluss auf die Stadt. Bild: Gabriele Schönberger
Historiker Dr. Sebastian Schott erzählt den 15 israelischen Gastschülern auf einer Stadtführung von der Geschichte Weidens und dem jüdischen Einfluss auf die Stadt.

Das Wichtigste am Schüleraustausch sei es, "sein Gegenüber kennenzulernen und die deutsche Kultur zu erleben", erzählt Lia voller Vorfreude. Die 17-jährige Israelin ist bereits zum dritten Mal in Deutschland und hat hier sogar Familie, wie sie Oberpfalz-Medien berichtet. Den meisten ihrer Mitschüler sind Deutschland und die Oberpfalz noch fremd, dennoch eint sie die Begeisterung für das bevorstehende Abenteuer. Ihre ersten Eindrücke? Die Deutschen seien "sehr, sehr nett, aber auch schüchtern", sagen Hila, Lahaw und Amit, die sich alle drei riesig auf den Austausch freuen. Im Gegenzug wollen sie in einigen Wochen ihren deutschen Partnern gute Gastgeber in Israel sein.

Angekommen sind sie am Mittwoch. Eine Woche bleiben die 15 Schüler der Oded High School Kadima-Zoran zu Besuch in Weiden. Das Austauschprojekt zwischen Israel und der Max-Reger-Stadt läuft bereits seit 2009 und soll helfen, Vorurteile gegenüber der anderen Kultur abzubauen. Die Jugendlichen sind in Gastfamilien untergebracht.

Bei einer Stadtführung am Donnerstag lernten die Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren die Geschichte Weidens näher kennen. Historiker Dr. Sebastian Schott erwähnte im Saal des Alten Rathauses besonders das Leben und den Einfluss jüdischer Kaufmannsfamilien in Weiden. Außerdem hörten die israelischen Schüler viel Wissenswertes über den Komponisten Max Reger, dessen Werke auch von zahlreichen israelischen Musikern vorgetragen werden. Über die Judengasse und den Max-Reger-Park ging es anschließend zum Neuen Rathaus. Dort wurde die Klasse von Oberbürgermeister Jens Meyer in Empfang genommen. Er hieß die "besonderen Gäste" aus Israel herzlich willkommen und stellte das "kulturreiche und vielfältige Weiden" vor.

"Offenheit hat seine Wurzeln in Schüleraustauschen", erklärte Meyer. Und: "Freundschaft ist ein Garant für ein friedliches Zusammenleben." Die Schüler dürften als "Botschafter ihres Landes" die eigene Kultur vorstellen und zugleich auch eine neue Kultur erleben, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Dazu sind kommende Woche Ausflüge und Aktionen geplant. Unter anderem besichtigt die Klasse die Gedenkstätte in Flossenbürg. Auch ein Ausflug in den Kletterpark Hirschau steht auf dem Plan sowie weitere Ziele rund um Weiden.

Am Aufregendsten für die israelischen Schüler war am Donnerstag die Möglichkeit, sich ins Weidener Gästebuch einzutragen. "Sind wir so wichtig?", wunderte sich eine Schülerin. Einer der beiden begleitenden Lehrer dankte für den liebevollen Empfang. Kaum angekommen, fühlten sich die Gäste fast schon wie zu Hause.

 
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