Weiden in der Oberpfalz
15.10.2019 - 16:00 Uhr

Beethoven-Referenz zum 250. Geburtstag

Das Echo der Max-Reger-Tage ist kaum verhallt, da startet der Förderkreis für Kammermusik (Weidener Meisterkonzerte) in die neue Saison. Den Auftakt macht das Belcea Quartet aus London mit drei Werken von Beethoven: Opus 18/3, 59/2 und 135.

Die Morgenröte des Beethoven-Jahr 2020 dämmert schon in Weiden. Das weltbekannte Quartett aus London spielt seine Quartette op. 18/3, 59/2 und 135. Bild: marco borggreve
Die Morgenröte des Beethoven-Jahr 2020 dämmert schon in Weiden. Das weltbekannte Quartett aus London spielt seine Quartette op. 18/3, 59/2 und 135.
Das Belcea Quartet London spielt in der ersten Liga. Beethoven liegt den Musikern besonders am Herzen. Sie haben alle 16 Quartette mehrfach aufgeführt und auch schon eingespielt. Bild: Marco Borggreve
Das Belcea Quartet London spielt in der ersten Liga. Beethoven liegt den Musikern besonders am Herzen. Sie haben alle 16 Quartette mehrfach aufgeführt und auch schon eingespielt.

Das Programm - am Freitag, 18. Oktober um 20 Uhr in der Max-Reger-Halle - wirkt wie ein Wetterleuchten des herauf ziehenden „Beethoven-Jahres“ 2020, da kann man den 250. Geburtstag des Meisters begehen.

ONETZ: Ihre Vertrautheit mit Beethoven ist einzigartig: Mehrfach haben Sie alle 16 Quartette aufgeführt und eingespielt. Wie erklären Sie den prägenden Einfluss dieser Meisterwerke auf Generationen von Komponisten?

Belcea Quartet: Bei aller Inspiration durch Haydn und Mozart spricht Beethoven schon in Opus 18 mit einer sehr individuellen Stimme. Wir fühlen, dass er immer wieder Grenzen überschreiten will: Starke, plötzliche Dynamik-Kontraste, introvertierte Lyrik, unerwartete Ausbrüche von Energie, von Frustration, ja Ärger. Damit setzt Beethoven ein Entwicklungspotenzial frei wie kein anderer. Opus 59 bewegt sich in einer noch größeren Dimension: Symphonisch in der Konzeption, voll von komplexen Aussagen, Emotionen und technischen Herausforderungen. Die späten Quartette hören nie auf uns zu erstaunen und loten alle denkbaren Richtungen aus. Beethoven überschreitet sämtliche Entwicklungen vor ihm so radikal, dass jeder Komponist nach ihm nur erstaunt und inspiriert werden kann.

ONETZ: Die drei ausgewählten Werke stehen also da wie Ecksteine. Was sind die Herausforderungen und Reize dieser Zusammenstellung?

Belcea Quartet: Da wir nicht alle 16 Quartette für euch spielen können, bringen wir stellvertretend ein frühes, mittleres und spätes. Opus 18/3 ist sein zu allererst, 135 sein zuletzt komponiertes.

ONETZ: Die Kunst, Beethoven zu spielen: Welche Aspekte beleuchtet Ihre Interpretation?

Belcea Quartet: Wir arbeiten an allen kleinsten Details, von den „Basics“ wie Intonation, Zusammenspiel, Homogenität des Klangs, Vibrato, Bogengeschwindigkeit bis zu musikalischen Aspekten – und das ist die größte Herausforderung: Beethovens Musik hat unerschöpfliche Facetten, wir hören nie auf zu forschen, immer wieder finden wir Neues. Die jeweils führende, wichtige Stimme muss ein sehr klares Profil haben, Charakter, Farbe und Richtung müssen stimmen. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer soll aber nicht auf die spieltechnischen Anforderungen gelenkt werden, sie sollen von den Emotionen erfasst und in eine andere Dimension getragen werden.

ONETZ: Wie entwickelt das Belcea Quartet seine Interpretationen?

Belcea Quartet: Als Team helfen und inspirieren wir uns gegenseitig mit Ideen für die musikalische Reise. Dieses Abenteuer kann nur gelingen, wenn jeder seine Meinung und Stimme gehört und respektiert findet. Unsere Vision kann sich von einem Tag auf den anderen ändern und sich über die Jahre vertiefen, das finden wir außerordentlich spannend und interessant an unserer Arbeit!

 
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