Weiden in der Oberpfalz
05.08.2019 - 16:33 Uhr

Es bleibt in der Mode-Familie: Witt-Gruppe übernimmt Heine

Für Heine ist es die Rettung, für die Witt-Gruppe eine Erweiterung des Markenportfolio. Das Weidener Unternehmen übernimmt zum 1. März 2020 die Modemarke Heine aus Karlsruhe, wie Unternehmenssprecher Rainer Hagner am Montag bestätigte.

Willkommen bei Witt: Der Karlsruher Heine-Versand wird im Weidener Unternehmen eingegliedert. Bild: Wolfgang Steinbacher
Willkommen bei Witt: Der Karlsruher Heine-Versand wird im Weidener Unternehmen eingegliedert.

Der Standort Karlsruhe soll erhalten bleiben, aber von Weiden aus gesteuert werden. Man verspricht sich Synergieeffekte, etwa beim Einkauf, und will den Heine-Versand wieder in den profitablen Bereich bringen. Witt zählt 3200 Mitarbeiter, die Heinrich Heine GmbH rund 400. Beides sind Töchter der Otto-Group.

Wie Judith Weigl, Unternehmenskommunikation der Witt-Gruppe, ausführt, werde damit eine Entscheidung umgesetzt, die der Vorstand der Otto Group bei einer Vorstandssitzung getroffen habe. Mit der Übernahme solle die "herausfordernde Ausgangssituation" bei Heine gelöst werden und die Karlsruher Modemarke wieder zur Profitabilität zurückkehren. Bei Heine war es zuletzt stetig bergab gegangen. Im letzten Geschäftsjahr sank der Umsatz um 14,5 Prozent auf 238 Millionen Euro.

Ab dem Geschäftsjahr 2020/21 soll Heine aus der Witt-Gruppe heraus gesteuert werden. Die Marke Heine wird erhalten, aber in das Handelskonzept von Witt integriert. Die Witt-Gruppe ergänze damit ihr Markenportfolio 50plus national wie international. "Ein zusätzlicher Schritt auf dem eingeschlagenen Wachstumskurs und der laufenden Online-Transformation", so Judith Weigl.

Nach Auskunft von Otto-Sprecher Martin Zander könne noch nicht gesagt werden könne, ob es zu einem Stellenabbau bei Heine in Karlsruhe oder einer Stellenverlagerung komme. Es laufen Beratungen mit dem Betriebsrat. Auf fachlicher Ebene finde bereits ein intensiver Austausch zwischen Weiden und Karlsruhe statt. Generell sei die Sicherung des Standorts Karlsruhe einer der Hauptgründe der funktionalen Anbindung an die Witt-Gruppe. Man verspreche sich Kostensenkungen durch Synergieeffekte. "Im Verbund mit der Witt Gruppe lassen sich zum Beispiel bessere Einkaufskonditionen als aktuell möglich erzielen", so Zander.

Witt Weiden zählt 3200 Mitarbeiter, Heine knapp 400. Beides waren Familienunternehmen: Witt wurde 1907 von Josef Witt gegründet, Heine 1951 von Karl Heinrich Heine. Beide Firmen sind Teil der Otto Group Hamburg (Witt seit 1987, Heine seit 1976). Auch bei den Produkten gibt es Gemeinsamkeiten: Witt bedient die weibliche Zielgruppe 50plus mit eigenen Marken wie "Sieh an!" und "création L" und Wäsche. Heine bietet zusätzlich Wohnaccessoires.

Auch die gemeinsame "Mutter" Otto ist als klassisches Familienunternehmen groß geworden: Der Sohn des Gründers, Michael Otto (76), heute Aufsichtsratsvorsitzender, baute den ehemaligen Otto Versand zu einem Handelsgiganten mit rund 50 000 Mitarbeitern aus. 75 Prozent werden nach Auskunft des Unternehmens per E-Commerce erlöst, zur Otto-Group gehören unter anderem Bonprix, Mytoys, Limango, Mirapodo und Sport Scheck.

 
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