Endlich haben auch in der EU die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Der Erfolg der Kampagne wird für die Zukunft der Europäischen Union von großer Bedeutung sein. Die Union muss beweisen, dass sie schnell und pannenfrei arbeiten kann.
Die Staaten der EU haben sich darauf verständigt, die Impfung gemeinsam zu koordinieren. Der Start verlief durchwachsen: Als am Sonntag die ersten Senioren in Bayern die schützende Spritze erhielten, hatte beispielsweise Israel bereits 3 Prozent seiner Bevölkerung geimpft - mit einem Stoff, der in der EU, in Deutschland, entwickelt worden war. Wäre es nach der EU-Bürokratie gegangen, hätte sich die Prüfung weiter verzögert. Erst der öffentliche Druck beschleunigte das Verfahren.
Auch bei der Bestellung des Serums lief nicht alles optimal. Die Lkw kamen am Samstag mit jeweils nur wenigen Kartons zu den Zentrallagern. Die EU hat sich, aus welchen Gründen auch immer, bei der Beschaffung bisher zurückgehalten.
Das alles bedeutet noch keinen Misserfolg. Doch den Verantwortlichen muss klar sein, dass sich weitere Pannen auf das Vertrauen der Menschen auswirken werden. Noch nie wirkte sich die Arbeit der EU-Behörden so direkt auf das Leben der Menschen aus. Dazu kommt, dass sich diese Arbeit eins zu eins mit den Anstrengungen in anderen Ländern vergleichen lässt. Die EU kann sich deshalb lange Verzögerungen - etwa im Vergleich zu den USA - nicht leisten. Die Bürger würden ihr das nicht verzeihen.