Weiden in der Oberpfalz
24.01.2020 - 13:18 Uhr

„Drang nach Wissen ist ewiger Impuls“

Der Naturforscher Alexander von Humboldt und der Mathematiker Carl Friedrich Gauß sind zwei Wissenschaftler, die ein Leben lang ein und dasselbe Ziel vereint: die Vermessung der Welt. Ein spannendes Theaterstück erzählt ihre Geschichte.

Mit hintergründigem Humor zeichnet Kehlmann in Die Vermessung der Welt das Bild zweier bedeutender Männer mitsamt ihren Sehnsüchten und Schwächen – und schildert phantasievoll ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Bild: Peter Empl
Mit hintergründigem Humor zeichnet Kehlmann in Die Vermessung der Welt das Bild zweier bedeutender Männer mitsamt ihren Sehnsüchten und Schwächen – und schildert phantasievoll ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg.

Am Montag, 27. Januar (19.30 Uhr), bringt die Kulturbühne Weiden wieder spannendes Theater in die Max-Reger-Halle. Die Badische Landesbühne aus Bruchsal gastiert mit dem Stück „Die Vermessung der Welt“ nach dem gleichnamigen Bestseller von Daniel Kehlmann. Die Kulturredaktion hat sich mit Regisseur Arne Retzlaff unterhalten.

ONETZ: Herr Retzlaff, Protagonisten in dem Stück sind die beiden Intellektuellen Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, die von der Herkunft her und der Herangehensweise an Fragen und Probleme unterschiedlicher nicht sein könnten. Wie zeigt sich das auf der Bühne?

Arne Retzlaff: Dies zeigt sich in der Darstellung der Schauspieler. Während Humboldt als ein weltoffener, kontaktfreudiger Wissenschaftler porträtiert wird, der in der Welt unterwegs ist und in seiner Neugier auch Grenzen überschreitet, ist Gauß ein eher griesgrämiger Einzelgänger, der im Lande bleibt und sich neben Fragen der Mathematik auch mit Problemen der Ehe und Kindererziehung beschäftigen muss.

ONETZ: Den Roman von Daniel Kehlmann würde ich als extrem „bildreich“ bezeichnen. Wie verträgt sich dies mit einem Bühnenstück und zu welchen besonderen Theatermitteln greifen Sie?

Arne Retzlaff: Die Umsetzung verschiedener Orte und Zeiten für die Bühne war eine schwierige Aufgabe. Der Kongress der Naturwissenschaftler in Berlin, die Reise Humboldts über Paris, Madrid nach Südamerika, eine Höhle, eine Überschwemmung, Gauß in Deutschland, die Wissenschaftler in verschiedenen Zeiten ihrer Entwicklung. Wir haben versucht, viele unterschiedliche Mittel des Kosmos Theater einzusetzen wie Puppenspiel, Schwarzes Theater, Projektionen.

ONETZ: Die „Vermessung der Welt“ war die gemeinsame Leidenschaft von Gauß und Humboldt. Wie wirken insgesamt die Fragen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, die im Stück aufgeworfen werden, auf die heutigen Besucher?

Arne Retzlaff: Der Drang nach Wissen und Erkenntnis ist ein ewiger Impuls des Menschseins. Faszinierend ist das Erreichen eines sich gesetzten Lebenszieles von unterschiedlichen Ausgangspunkten aus, Humboldt als Adliger mit einem beträchtlichen Vermögen, Gauß aus ärmlichen Verhältnissen mit einem Stipendium des Herzogs, und auf verschiedenen Wegen als Forscher. Das macht Mut. Das inspiriert vielleicht auch heutige Menschen.

ONETZ: Würden Sie sagen, dass die Welt heute „vermessen“ ist?

Arne Retzlaff: Äußerlich ist die Welt vermessen. Aber unser Wissen ist nur ein Zwischenstand. Wir stehen heute vor dem großen Problem des Klimawandels. Entweder rasen wir weiterhin mit voller Kraft auf einen Abgrund zu oder wir wandeln grundsätzlich unsere Gesellschaft um, ökonomisch, ökologisch und sozial. Dafür sind Innovationen in allen Bereichen gefragt und Wissenschaftler, Forscher und Ingenieure, die mit ebensolcher Energie und Leidenschaft an der Zukunft arbeiten.

Mit hintergründigem Humor zeichnet Kehlmann in Die Vermessung der Welt das Bild zweier bedeutender Männer mitsamt ihren Sehnsüchten und Schwächen – und schildert phantasievoll ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Bild: Peter Empl
Mit hintergründigem Humor zeichnet Kehlmann in Die Vermessung der Welt das Bild zweier bedeutender Männer mitsamt ihren Sehnsüchten und Schwächen – und schildert phantasievoll ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg.
Mit hintergründigem Humor zeichnet Kehlmann in Die Vermessung der Welt das Bild zweier bedeutender Männer mitsamt ihren Sehnsüchten und Schwächen – und schildert phantasievoll ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Bild: Peter Empl
Mit hintergründigem Humor zeichnet Kehlmann in Die Vermessung der Welt das Bild zweier bedeutender Männer mitsamt ihren Sehnsüchten und Schwächen – und schildert phantasievoll ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg.
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Service

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