Das entsprechend verfeinerte Klangerlebnis des legendären Duos hörten am Samstagabend 850 Besucher beim Konzertschmuckstück mit „The 12 Tenors“ in der Max-Reger-Halle. Der Abend war verdammt gutes und perfektes Entertainment. Egal ob Schlager, Pop, Rock oder Klassik: Song für Song und Werk für Werk wurden vom Ensemble rund und stimmig präsentiert. Es hörte sich einfach toll an. Und was für eine energiegeladene Show das war. Angeführt vom Mann im Rampenlicht, dem Nürnberger Tenor Alexander Herzog, der munter und mit einer deftigen Prise Humor das Programm moderierte, boten die klassisch ausgebildeten Sänger aus Deutschland, Südtirol, England und Irland mehr als zwei Stunden lang ausschließlich mitreißende Musik. Sie servierten vor allem solche Melodien, die man kannte.
Dabei hatten es die Arrangeure tunlichst vermieden, allzu kreativ in die Stücke einzugreifen. Man wollte das Publikum mitnehmen. Die Musical-Erfahrungen einiger Protagonisten wirkten sich natürlich auf Dynamik und Rasanz ihrer Auftritte aus. Zur besonderen Atmosphäre trug zudem die beruhigende aber nicht minder farbenprächtige Lichtshow bei. Viel rot, grün, noch mehr blau. Das singende Dutzend hatte sichtlich Spaß auf der Bühne. Begleitet wurden die stimmgewaltigen Chorknaben von einer hochkarätigen Band.
„The 12 Tenors“ entpuppten sich schnell als Tausendsassa. Dass sie in allen Genres Zuhause sind, bewiesen die Zwölf auch gleich zu Beginn. Nach dem Eröffnungsstück, nämlich Verdis „Libiamo“ aus der Oper „La Traviata“, blendete die Gruppe sofort in die 1930er-Jahre-Schlagerwelt und sang vom „Kleinen grünen Kaktus“, den die Comedian Harmonists einst auf ihre Berliner Fensterbank gestellt hatten. Nur zwei Songs später erklang Leonard Cohens „Hallelujah“. Ein gut strukturierter Balance-Akt.
Ihr Umgang mit dem Publikum, vor allem mit dem weiblichen, war charmant. Es gab sogar mal einen Handkuss für eine Dame in der ersten Reihe. „That’s Amore“ war denn auch die Nummer, die zum Hinschmelzen einlud. Mit viel Musik und Gesang ging es weiter. Mit Puccinis „Nessun Dorma“, jeweils einem quicklebendigen Queen- und Beatles-Medley oder Frank Sinatras „New York, New York“. Das einzige was sich vom ersten Teil zum zweiten änderte, das waren die Hemden. Vormals weiß, jetzt schwarz. Alle aufgeknöpft, krawattenlos und ohne Fliege. Dass ihr Auftritt ein Knochenjob war, ließen sich die Tenöre nicht anmerken. Alles lief wie geschmiert.
Das bunte Miteinander-Erlebnis begeisterte die Ausnahmesänger wie ihre Zuschauer gleichermaßen. Berühmte Lieder wurden im Jubiläumsjahr – man feierte zwölf Jahre "12 Tenöre" - in ein einzigartiges Klanggewand verpackt. „You’re the Voice“, „Tears in Heaven“, „Summer of 69“ und ein Boygroup-Medley. Die Besucher dankten den Botschaftern für das Deutsche Kinderhospiz mit Standing Ovations – und das Publikum spendete 1183,06 Euro für die Stiftung.
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