Denis Cuni Rodriguez studierte in Kuba klassische Posaune. Konzerttourneen, unter anderem mit David Murray, führten ihn durch die ganze Welt. Von 2008 bis 2010 war er Posaunist im Orchester der Kulturellen Stiftung „Fundación Cultural Don Pelayo“ in Oviedo/Spanien. 2010 verschlug es ihn nach Deutschland, wo er am Schauspielhaus Bochum engagiert war. Seit April 2015 lebt er in Nürnberg und bereichert mit seinem Quartett die Szene. Im Interview spricht Denis Cuni Rodriguez über seinen musikalischen Werdegang.
Sie wurden 1977 in Matanzas (Kuba) geboren. Wie kamen Sie zur Musik?
Denis Cuni Rodriguez: Als ich zum ersten Mal eine Live-Band hörte, war das für mich sensationell. Auf den Partys wollten meine Freunde immer tanzen und sich mit Mädchen treffen, ich aber interessierte mich mehr für die Musik. In Kuba ermuntern die schon die Grundschulen die Eltern, ihre Kinder musikalisch fortzubilden. Zuerst spielte ich Trompete und Schlagzeug, schließlich habe ich mich aber für die Posaune entschieden da hier das Mundstück besser zu meinen Lippen passte. Seitdem habe ich mich in den Klang dieses Instruments verliebt!
Berühmte kubanische Musiker wie Chano Pozo, Mario Bauzá, Machito oder Mongo Santamaria machten schon im Jazz der 1950er Jahre in den USA Furore. Mit welcher Musik sind Sie aufgewachsen?
Ich habe klassische Posaune studiert, so wie sie auch in Deutschland an den Musikschulen unterrichtet wird. Ich machte mein Diplom und war von 2002 bis 2007 Mitglied im Nationalen Symphonieorchester Kuba, nebenher spielte ich in verschiedenen Salsa-Bands. Von den großen Musikern, die in den USA mit Latin-Jazz populär waren, hatte man natürlich auch gehört, aber ich habe mich erst in den letzten Jahren intensiv mit dieser Musik beschäftigt.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit David Murray, der bei uns vor allem als Vertreter der Avantgarde bekannt wurde?
Von 2000 bis 2013 haben wir immer wieder zusammengespielt. David Murray gründete mit Musikern der Gruppe Irakere und jungen Musikern aus Kuba eine Band. Der in New York wohnhafte kubanische Saxophonist Roman Filiu hat mich für diese Bigband empfohlen. Hier machte ich meine ersten Schritte im Bereich Jazz.
Was veranlasste Sie als renommierter Musiker im Alter von 30 Jahren Kuba zu verlassen?
Mit dem Sänger Issac Delgado und David Murray tourte ich durch Europa, die USA, Afrika, Südamerika und Asien. Ich wollte durch die Musik die Welt entdecken. In Europa bin ich näher am aktuellen Geschehen.
Ihr Quartett ist international besetzt. Der Pianist Alberto Diaz kommt aus Kuba, der Bassist Felipe Andrade aus Ecuador und der Schlagzeuger Christian Langpeter aus Karlsruhe. Wie kam es zu dieser Formation?
Wir hatten vor einem Jahr unseren ersten gemeinsamen Auftritt in Nürnberg. Seitdem spielen wir immer wieder zusammen und beim Konzert in Weiden kommt noch der Perkussionist Jakob Hofmann als Gast dazu. Es macht ungeheueren Spaß, mit ihm zu spielen.
Ist Jazz der gemeinsame Nenner oder geben auch Volksmusik und Klassik wichtige Impulse? Was erwartet uns beim Konzert in Weiden?
Wir spielen ausschließlich eigene Kompositionen. Und weil nicht nur Kubaner in der Gruppe sind, spielen wir auch keine rein kubanische Musik. Ich genieße die internationalen Einflüsse mit unterschiedlichen Meinungen und Geschmäckern. Das gibt eine wunderschöne Farbpalette. Hier fließen die Erfahrungen eines jeden Mitglieds in die Musik ein. Es gibt afro-kubanische Rhythmen, aber auch orientalische Einflüsse und moderne Klänge.
Das Konzert findet am Freitag, 8. Juni (20 Uhr), im „Bistrot Paris“ (Sebastianstraße 2) statt. Karten unter www.nt-ticket.de und an der Abendkasse.
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