Das Landestheater Oberpfalz hat sich diese Monolog-Szenen von Herbert Rosendorfer vorgenommen, die Premiere am Donnerstagabend in der Regionalbibliothek Weiden wird zum großen Erfolg.Anni plaudert fast zwei Stunden lang über ihr Leben, in dem die Liebe eine große Rolle spielt, die es aber nicht immer gut mit ihr meint. So wird ihr das Geld aus der Tasche gezogen, dann kommt die Ehefrau des Geliebten hinter die Beziehung und einer – der „ehemalige Giselher“ – macht sich gleich ganz aus dem Staub trotz fälliger Alimente-Zahlungen. Anni nimmt kein Blatt vor den Mund und ist eine Frau der klaren und offenen Worte – in jeder Hinsicht.
Ihr Fett bekommen der Chef weg, der immer noch „den Adolf“ verehrt, die männlichen Gäste, die nach entsprechendem Alkoholkonsum ihre Hände nicht immer bei sich lassen können, und auch die Verfechter der rauchfreien Zone. „Sollen doch die Nichtraucher zum Nichtrauchen hinausgehen!“, fordert Kellnerin Anni. Und auch bei der Beschreibung des eigenen Intim- und Sexlebens präsentierte sich Anni nicht gerade zimperlich oder zurückhaltend („Er dingst Dich, steigt in seine Hose rein und weg ist er!“).
Die Zuschauer erfahren so ziemlich alles aus dem Leben der Kellnerin Anni – dass Rauchen ihr einziges Laster sei, was es mit dem Fiat Panda und der falschen Betankung auf sich hat und was die Anni machen würde, wenn sie die Kirche sei. Und natürlich was es mit den erotischen Abenteuern und den Bedürfnissen einer Frau so auf sich hat: Wie zufällig denkt sie an den Urban zurück, der ja schon auf gewisse Weise unvergesslich sei, während sie mit einer gehörigen Portion Lüsternheit die Gurke in der Hand hält und zu schälen beginnt.
Ein Stück wie die „Kellnerin Anni“ steht und fällt mit der Darstellerin – und mit Claudia Lohmann ist das Ein-Personen-Stück fulminant besetzt. Die Wortgewalt von „Anni“ ist die eine Säule des Erfolgs, nicht weniger zählen aber ihre Gestik und ihre Mimik. Freude, Niedergeschlagenheit, Tristesse, Selbstmitleid und Euphorie, jede Stimmung kann Lohmann überzeugend vermitteln. Manche Schwächen im Text Rosendorfers fallen deswegen auch negativ nicht ins Gewicht. Die Bühne wird trotz nur dezenter Ausstattung niemals zu groß für die Akteurin. Das Publikum schmunzelt und lacht, leidet und freut sich mit.
Regisseur Till Rickelt hat die Monologe mit seiner „Anni“ sehr gut herausgearbeitet. Der Wechsel zwischen verschiedenen Szenerien und Kostümwechseln gelingt gut und glaubwürdig – von der Rumpelkammer in der Gastwirtschaft über die heimische Küche und die Pilger-Busfahrt nach Rom bis hin zum Leben im venezianischen Hotel. Streiten lässt sich sicherlich über die Sinnhaftigkeit des dramaturgischen Kniffes, die drei „Rumpelkammer“-Monologe zu Beginn des Stückes hinter einer diffusen Stoffwand spielen zu lassen, so dass die Hauptdarstellerin nur schemenhaft zu erkennen ist.
Die geschiedene und ungelernte Kellnerin Anni wird schließlich durch ihre zweite Heirat zur reichen Frau Konsul Anna M. Frohmund – ein gesellschaftlicher Aufstieg, der allerdings auch mit negativen Seiten verbunden ist, wie Anni zu berichten weiß. Zum Schluss gibt es frenetischen Applaus, der auch das Team hinter den Kulissen mit einbezieht.





















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