Weiden in der Oberpfalz
24.08.2018 - 14:38 Uhr

"Der Oberpfälzer ist am Anfang etwas skeptisch"

Lastwagensitze und Fahrräder, Porzellan und Straßenwalzen, Chips und Zoigl. Es gibt fast nichts, was von den Unternehmen in der Oberpfalz nicht hergestellt wird. Das lockt an.

Thomas Bschleipfer kam vor vier Jahren in die Oberpfalz. Bild: Grafik: nt/az
Thomas Bschleipfer kam vor vier Jahren in die Oberpfalz.

Menschen aus der ganzen Welt ziehen in die Oberpfalz – und finden eine neue Heimat. Hier erzählen Sie davon. Heute mit Thomas Bschleipfer (46). Er stammt aus Augsburg, wohnt seit vier Jahren in Weiden und ist dort am Klinikum Chefarzt für Urologie.

ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt’s?

Thomas Bschleipfer: Thomas Bschleipfer: Es stimmt natürlich nicht. Nach meiner Erfahrung ist der Oberpfälzer am Anfang etwas skeptisch. Aber er ist guten Argumenten immer zugänglich. Er möchte sich nur bei wichtigen Entscheidungen – wie es in der Medizin oft ist – etwas Zeit lassen Meistens kommen die Patienten dann aber wieder und sind für ein Konzept offen. Nein, der Oberpfälzer ist definitiv kein Grantler oder Sturkopf. Im Gegenteil.

ONETZ: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet jetzt ihr Fazit?

Thomas Bschleipfer: Ich hatte keine Vorurteile. Ich war absolut offen, was mich erwartet. Ich komme aus Augsburg, war danach in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Jede Region ist anders, da muss man offen sein. Und ich wurde hier herzlich aufgenommen. Mich haben herzliche Menschen erwartet, die den intensiven sozialen Austausch pflegen. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht so wirkt. Außerdem glaube ich, die Oberpfalz überzeugt einen mehr, wenn man mal ein Jahr hier ist und die Menschen erlebt hat.

ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?

Thomas Bschleipfer: Nein, überhaupt nicht. Ich habe noch gute 20 Berufsjahre vor mir und die möchte ich in der Oberpfalz verbringen – und auch die Zeit danach. Ich spiele keine Minute mit dem Gedanken, zurück zu gehen. Meine Familie in Augsburg besuche ich ungefähr einmal im Monat.

ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten oder Freunden zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?

Thomas Bschleipfer: Prinzipiell erzähle ich von beruflichen Dingen, dem Umgang mit den Menschen und den Möglichkeiten, die die Oberpfalz und Weiden bieten. Davon bin ich begeistert und das sind auch die Dinge, die ich Besuchern Zeige: Die Landschaft um Weiden, die Weidener Innenstadt, die Schwandorfer Seenlandschaft und auch die Nähe zu Regensburg.

ONETZ: Verstehen Sie Ihren Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihm nach Feierabend ein Bier trinken?

Thomas Bschleipfer: Ich verstehe sie sehr gut. Da gibt es keine Barrieren – weder sprachlich noch in einer anderen Form. Ich wurde hier sofort herzlich aufgenommen. Wenn man mit Menschen zusammensitzt, die man mag, gibt es da keine Probleme.

ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzer?

Thomas Bschleipfer: Ich glaube nach vier Jahren wäre es übertrieben zu sagen: Ich bin ein Oberpfälzer. Aber ich glaube, ich bin hier angekommen. Über die Frage, ob ich ein Oberpfälzer bin, müssen wir dann in fünf Jahren noch einmal sprechen.

 
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