Den 28 Akteuren waren alle Mittel Recht, die 850 Besucher in der Max-Reger-Halle zu begeistern. Diese verfolgten knapp zwei Stunden lang einen gelungenen Mix aus knallbunten Kostümen, Zauber, Tanz und Spaß. Mit spektakulären Zirkus-Nummern und brillanten Rhythmen der Live-Combo durch die Gruppe momentan durch Europa.
„Aktuell haben wir sechs Nationen aus Afrika zu bieten“, betonte Produzent Hubert Schober. Die Artisten stammten aus Ägypten, Elfenbeinküste, Zimbabwe, Äthiopien, Tansania und Südafrika. „Bei uns leben unterschiedliche Nationen und Religionen über einen Zeitraum von zweieinhalb Monaten harmonisch zusammen. Das ist immer wieder faszinierend.“ Die Europäer könnten sich eine Scheibe davon abschneiden, sagte Schober, der den Family-Charakter seiner Artisten betonte. Es gebe keine Probleme, obwohl die Künstler auf engstem Raum lebten: „Das Ensemble schläft und reist in Nightliner-Bussen.“
Die Geschichte rund um das Zirkusprogramm – „Neue Geschichten aus Khayelitsha“ – war relativ einfach gestrickt. Im Grunde geht es darum, dass ein reicher Tourist in ein Dorf kommt, um sich dort die Tochter eines armen Fischers zu kaufen. Das Mädel ist aber bereits in einen anderen armen Fischer verliebt. Aufbereitet wird die Love-Story dann artistisch.
Das Publikum tauchte ein in einen „Zirkus der Sinne.“ Egal ob eine Künstlerin dreißig Ringe um ihren Körper kreisen lässt oder ein Schlangenmensch wie ein Taschenmesser zusammenklappt, um dann wie eine Spinne über die Bühne zu gleiten: Die vom Südafrikaner Sifiso Morobe choreographierte und von Winston Ruddle auf die Beine gestellte pulsierende Mother-Africa-Show ist einfach gigantisch.
Mit weiten Augen und offenem Mund verfolgen die Zuschauer, wie ein kleiner Bub, von den Füßen eines Erwachsenen hochgeschleudert, in luftiger Höhe seine Salti schlägt, wie ein Biker während der Fahrt, beinahe schwerelos vorne übers Lenkrad abspringt oder ein anderer gleich drei Diabolos auf einmal jongliert.
Die afrikanischen Artisten fesseln ihr Publikum nicht nur durch ihre exakte Arbeit und athletische Strenge, sondern vor allem auch durch ihre persönliche Ausstrahlung. Mal verführt das Leichte, Elegante, fast Schwebende ihrer Darbietungen, mal das wilde Temperament und die unerhörte Kraft. Das ist Perfektion mit viel Poesie und sprühender Lebensfreude. Oft auch mit einem kleinen Augenzwinkern.
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