Weiden in der Oberpfalz
14.01.2019 - 16:52 Uhr

Philharmonische Klangessenz

Der Förderkreis für Kammermusik lädt am 20. Januar (Notabene: Beginn 18 Uhr!) zu einem weiteren „Meisterkonzert“ in die Max-Reger-Halle. Das junge Varian-Fry-Quartett aus Berlin musiziert Mozart, Schostakowitsch und Ravel.

Die Mitglieder des Varian Fry Quartetts musizieren bei den Berliner Philharmonikern.
von links nach rechts: Martin von der Nahmer, Marlene Ito, Rachel Helleur, Philipp Bohnen Bild: Stephan Roehl
Die Mitglieder des Varian Fry Quartetts musizieren bei den Berliner Philharmonikern. von links nach rechts: Martin von der Nahmer, Marlene Ito, Rachel Helleur, Philipp Bohnen
Von links nach rechts: Marlene Ito, Martin von der Nahmer, Rachel Helleur, Philipp Bohnen Bild: Stephan Roehl
Von links nach rechts: Marlene Ito, Martin von der Nahmer, Rachel Helleur, Philipp Bohnen

ONETZ: Sie spielen an Stelle Ihrer einstigen Mentoren vom Philharmonia Quartett Berlin. Welche musikalischen Erfahrungen prägen das Profil Ihres, des Varian-Fry-Quartetts?

Varian Fry Quartett: Das Philharmonia Quartett als auch wir ziehen unsere größte Inspiration aus Proben und Konzerten der Berliner Philharmoniker. Von so tollen Kolleginnen und Kollegen, Dirigenten und Solisten umgeben zu sein: dem kann und will man sich nicht entziehen. Darüber hinaus wollen wir unsere eigenen musikalischen Vorstellungen hörbar machen. Hierzu ist es wichtig, Mentoren zu haben, die ein ehrliches Feedback geben. Wir sind den Kollegen vom Philharmonia Quartett dafür wahnsinnig dankbar!

ONETZ: Erste Station: Wien; Sie beginnen in positiver Grundstimmung mit Mozarts KV 387. Was sind die zentralen Anliegen Ihrer Mozart-Interpretation?

Varian Fry Quartett: Wenn wir Mozart spielen, laufen in unseren Köpfen Bilder, Szenen, Charaktere einer fiktiven Oper ab, deren Handlung wir quasi selbst erfinden. Dabei können mehrere Charaktere gemeinsam singen oder sich auch mal ordentlich streiten. Es ist das Lebendigste und Abwechslungsreichste, was die Literatur zu bieten hat.

ONETZ: Kontrast pur, bitter ernst kommt das 8. Quartett von Schostakowitsch daher, das persönlichste Werk des Abends. 1960 erinnerte er damit an die Opfer von Krieg und Faschismus. Da muss ein Spagat zwischen dem politischen Anliegen, Betroffenheit und Emotionen vermittelt werden.

Varian Fry Quartett: Es ist toll und faszinierend, sich als Musiker binnen kürzester Zeit in diese zwei komplett unterschiedlichen Welten einzufühlen. Wenn uns dies gelingt und wir uns ganz in der Welt von Schostakowitsch verlieren, dann werden sich Eindrücke von Schrecken und Ohnmacht des Krieges auf uns und das Publikum übertragen. Man kann durch diese Musik in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele blicken.

ONETZ: Noch ein Kontrast bei der dritten Station: Paris; Ravels F-Dur-Quartett von 1903 atmet Tradition und Atmosphäre der dortigen Musik des späten 19. Jahrhunderts. Wie nähern Sie sich dem „französischen“ Tonfall und Klang?

Varian Fry Quartett: Ravels Quartett gehört zu einem unserer Lieblingswerke. Wir genießen diese Klangsprache, die Harmonik, die extreme Dynamik, den so facettenreichen Farbenreichtum und den rhythmischen Spaß in vollen Zügen! Generell suchen wir eine andere Tongebung als bei Mozart und Schostakowitsch. Es darf bei Ravel an die Grenze des Hörbaren gehen, süße und weiche Farben dürfen gerne auch ein bisschen überzeichnet werden. Des Weiteren muss sich Ravels Musik nicht immer nach einem unerbittlichen Puls richten, sondern darf auch gerne in wellenartigen Phrasen gespielt werden.

ONETZ: Was Sie uns noch sagen wollten ...

Varian Fry Quartett: Wir freuen uns schon sehr auf unser Konzert in Weiden und sind gespannt, Konzertsaal und Publikum kennenzulernen. Wir möchten an dieser Stelle nicht versäumen, unserem schwer erkrankten Kollegen und wichtigen Mentor Christian Stadelmann vom Philharmonia Quartett alles erdenklich Gute zu wünschen. Wir spielen auch speziell für ihn!

Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter Telefon 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/87290, www.nt-ticket.de und Abendkasse.

 
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