Weiden in der Oberpfalz
11.10.2019 - 13:14 Uhr

Die Provinz leuchtet weiter

Kaum sind die Max Reger Tage vorbei wird die 59. Saison der Weidener Meisterkonzerte am Freitag, 18. Oktober eröffnet. Wie auch in den vergangenen Jahren darf sich das Konzertpublikum der Region wieder auf zahlreiche international bekannte und weltweit agierende Künstler freuen.

Harald Roth (links) und Christoph Thomas stellen das neue Programm der Weidener Meisterkonzerte vor Bild: Siegfried Bühner
Harald Roth (links) und Christoph Thomas stellen das neue Programm der Weidener Meisterkonzerte vor

Der Förderkreis für Kammermusik verspricht auch für die neue Saison "großartige Konzerte mit fantastischen Musikern zu veranstalten mit dem Ziel, ungewöhnlich interessante Werkzusammenstellungen vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik zu präsentieren". Im Gespräch mit dem künstlerischen Leiter des Förderkreises Harald Roth und dem Vorsitzenden Christoph Thomas durfte die Kulturredaktion hinter die Kulissen der Vorbereitung der Konzertreihe blicken.

ONETZ: In wenigen Tagen beginnt die neue Konzertsaison. Wie schaffen Sie es immer wieder, internationale Spitzenkünstler nach Weiden zu holen?

Harald Roth: Uns wird immer wieder bestätigt, dass unsere Konzerte einen hervorragenden Ruf in der gesamten Musikszene haben. Dies gilt auch für die Agenturen. Seit Jahren kommt der Bayerische Rundfunk regelmäßig nach Weiden um einige unserer Konzerte aufzuzeichnen. Die Künstler fühlen sich hier wohl, das spricht sich herum. Auch unsere persönliche Betreuung zusammen mit dem Team der Max-Reger-Halle leistet dazu ihren Beitrag. Und ganz nebenbei bemerkt, wir zahlen dieselben Gagen wie München oder Salzburg. Vor drei Jahren hat Eleonore Büning, eine der bekanntesten deutschen Musikjournalistinnen, in der FAZ von „inzwischen legendären Weidener Meisterkonzerten“ gesprochen. Überschrieben war der Bericht „Die Provinz leuchtet“. Diesem Anspruch wollen wir weiterhin gerecht werden.

ONETZ: Bevor wir uns der neuen Saison zuwenden, was sagt der Rückblick auf das abgelaufene Konzertjahr?

Harald Roth: Einer der Höhepunkte war mit Sicherheit der Auftritt der Weltstars Trio Zimmermann. Das Spitzentrio hat sich hier wohlgefühlt und vor allem die Akustik der Max-Reger-Halle und das Publikum gelobt. Übrigens, die Kombination im Programm mit Bach und Schönberg, das kann man nicht überall machen. Spontan fällt mir auch das weitgehend ausverkaufte Konzert des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, übrigens weltweit Nummer Sechs im Orchester-Ranking, unter Leitung des 92-jährigen Herbert Blomstedt ein. Sagte doch der 92-jährige über sich selbst „ich bleibe ein Student der Musik“.

ONETZ: Warum wird das Publikum in Weiden immerwieder so sehr gelobt?

Christoph Thomas: Wer dabei ist, spürt die Intensität und Spannung im Saal. Es ist beim Publikum mehr als nur ein Musikkonsum, sondern immer Kommunikation zwischen Musikern und Zuhörern. Man kann es auch als ein Geben und Nehmen bezeichnen. Die Künstler bestätigen das regelmäßig. Vielleicht unterscheidet uns auch gerade dies von der Großstadt. Das Stammpublikum unterstützt dabei auch Programmkombinationen, die in der Großstadt schwerer umsetzbar sind. Künstler heben immer wieder den hohen Anteil junger Menschen im Publikum hervor. Rückhalt gibt uns auch unser Verein mit seinen 360 Mitgliedern und die vielen einzelnen Sponsoren.

ONETZ: Was sagen Sie über das neue Programm im Konzertjahr 2019/2020?

Harald Roth: Auch in der kommenden Saison wollen wir unsere bewährte Strategie fortsetzen, Hochkaräter und Newcomer mit großem Potential nach Weiden zu holen und uns dabei auch immer ein wenig jenseits des Mainstreams zu bewegen. Und es ist ein breites Musikspektrum, das bei Beethoven (1798) beginnt und bis Srnka (2018) reicht. Gerne arbeiten wir auch mit anderen zusammen, wenn es sich vom Inhalt her ergibt. Diesmal ist es die Kulturbühne Weiden.
Im Sonderkonzert mit dem Jourist-Quartett und Dominique Horwitz als Sprecher wagen wir das Experiment eines Konzert- und Literaturabends auf der Hinterbühne der Max-Reger-Halle. Ansonsten konnten wir mit dem Belcea Quartet eines der bedeutendsten Streichquartette unserer Zeit engagieren. Das Atos-Trio ist fast weltweit mit Preisen ausgezeichnet worden und hat im Konzerthaus Berlin eine eigene Konzertreihe.
Sechs Musiker aus dem Orchester der Accademia Nationale di Santa Cecilia in Rom, einem Orchester von Weltrang, haben sich zum Sestetto Stradivari zusammengeschlossen und kommen nach Weiden. Zum zweiten Mal wird Chopin-Klavierwettbewerbs-Preisträgerin Yuliana Avdeeva in Weiden spielen, das Münchner Kammerorchester, laut Süddeutscher Zeitung eine Edelmusikertruppe mit überragender Präzision, kommt bereits zum vierten Mal nach Weiden.

ONETZ: Wie schaffen Sie es die Eintrittspreise für Konzerte weltbekannter Künstler im moderaten Preisrahmen zu halten?

Christoph Thomas: Es sind die Eintrittsgelder, die Mitgliederbeiträge, die große Zahl der Sponsoren und die Unterstützung der Stadt Weiden für die Orchesterkonzerte, die das alles ermöglichen. Satzungsgemäß haben wir uns auch vorgenommen, jungen Menschen Konzerterfahrung zu verschaffen.

ONETZ: Wie lange dauert die Vorbereitung eines Konzerts?

Harald Roth: Wir sind gerade dabei, das Programm für das übernächste Jahr abzuschließen. Es wird das Jubiläumsjahr sein.

Info:

Programm

- Belcea-Streichquartett (Freitag 18. Oktober, 20 Uhr, Max-Reger-Halle): Streichquartette von Ludwig van Beethoven

- Jourist Quartett und Dominique Horwitz/Sprecher (Freitag, 8. November, 20 Uhr, Max-Reger-Halle/Hinterbühne: Alexander Varlamov, Stanley Myers und Johannes Brahms sowie russische Erzählungen

- Atos-Trio (Sonntag 24. November, 11 Uhr, Max-Reger-Halle): Werken von Josef Suk, Bedrich Smetana und Antonín Dvorák

- Sestetto Stradivari (Freitag 7. Feburuar, 20 Uhr Max-Reger-Halle): Werke von Richard Strauß, Arnold Schönberg, Johannes Brahms

- Yulianna Avdeeva (Freitag 20. März, 20 Uhr, Max-Reger-Halle): Klavierkonzert mit Werken von Robert Schumann, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven

- Münchner Kammerorchester, Sharon Kam (Klarinette) unter Leitung von Joshua Weilerstein (Sonntag 26. April, 17 Uhr Max-Reger-Halle): Werke von Miroslv Srnka, Carl Maria von Weber und Felix Mendelssohn (sbü)

Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter Telefon 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/8729-0, www.nt-ticket.de und Abendkasse

Streichergruppen wie das „Sestetto Stradivari“ (Konzert am 7. Februar 2020) sind ein Markenzeichen der Weidener Meisterkonzerte . Bild: Sonia Ponzo
Streichergruppen wie das „Sestetto Stradivari“ (Konzert am 7. Februar 2020) sind ein Markenzeichen der Weidener Meisterkonzerte .
 
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