Weiden. Der Mittwochabend ist ganz großes Kino - zum Teil wortwörtlich. Denn neben klassischen Stücken und einigen Oldies bekommen die Zuhörer auch Soundtracks zu Gehör. Der Charity-Event, der auch die "Lichtblicke" - eine Aktion von Oberpfalz-Medien - unterstützt, beginnt allerdings klassisch. Der Auftritt des Chors unter dem Beifall der Fans trägt auch gleich feierliche Stimmung in die Max-Reger-Halle. Mit Kerzen in den Händen formieren sich die Sänger in Schwarz und Rot auf der Bühne und schaffen mit dieser Dramaturgie die perfekte Atmosphäre für ihren Auftritt.
Frühling im November
Mit Haydns "Schöpfung Nr. 2" zeigen Chor und Musiker ihre ganz besondere Klasse. Die gesanglichen Harmonien sind perfekt arrangiert und ohne Ausreißer stimmig. Getragen werden sie von den sensationell eingestellten Streichern, pompös akzentuiert durch Schlagwerk und Bläser, zu denen gerade im folgenden "Credo" die Stimmen dramatisch anschwellen.
Kontrastiert werden die festlich-getragenen Stücke im Anschluss durch Smetanas "Seht am Strauch die Knospen springen". Wenn irgendwo an diesem Novemberabend Frühlingsgefühle zu spüren sind, dann in der Max-Reger-Halle - so leicht und beschwingt, aber auch kraftvoll wird das Lied interpretiert und vorgetragen. Südländisches Temperament versprüht der Chor unter der Leitung von Witt-Geschäftsführerin Stefanie Zühlke-Schmidt, die auch das Orchester dirigiert, mit dem "Marsch" aus Bizets "Carmen". Mit Jubelschreien und roten Fächern reißen die Akteure ihr Publikum mit, das die bekannte Melodie begeistert mitklatscht.
Vom sonnigen Spanien entführen die Hofer Philharmoniker vor der Pause in die paradiesische Karibik. Den Soundtrack zu Johnny Depps Welterfolg interpretieren die Profimusiker diesmal rein instrumental mit aller dem Genre gebotenen Dramatik und einprägsamen Hymnenhaftigkeit - eben musikalisches Storytelling.
Nach der Pause begrüßt das Ensemble mit der Liebeserklärung an die Liebe schlechthin: "All you need is Love" der Beatles, verpackt in einen Solo-Song mit dem wohl größten Backgroundchor aller Zeiten. Gefolgt wird die Weltnummer von einer souligen Solo-"Lady Madonna", die den Pilzköpfen alle Ehre gemacht hätte. Eine Reminiszenz an Freddie Mercury lässt den Anschein aufkommen als hätte man dieses Lied für "Singing Witt" geschrieben. Mit "Bohemian Rhapsody" schenken Musiker und Sänger den Besuchern einen Blick zurück in die Zeiten als Glamrock noch die Tanzböden der Republik dominierte.
Giganten der Filmmusik
Anschließend werden wieder Giganten der Filmmusik zum Leben erweckt. Das afrikanisch angehauchte Meisterstück "The Lion Sleeps Tonight" begeistert die Zuhörer ebenso wie der Kulthit der Monty-Python-Ära "Always Look on the Bright Side of Life".
Zum Ende des grandiosen Konzertabends haben sich die Macher von "Singing Witt" ein besonderes Schmankerl einfallen lassen. Nach einer kurzen Stippvisite in der Requisite stürmen sie bestens gelaunt und angetan mit Pettycoat und Flowerprints auf die Bühne und lassen mit Glenn Millers "In the Mood" den Abend ausgelassen ausswingen. Und werden noch einmal belohnt - mit frenetischem Applaus
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