Weiden in der Oberpfalz
28.06.2019 - 13:52 Uhr

Südost-Link an der Autobahn: Tennet präsentiert die Gegenargumente

Lange hat Tennet geschwiegen, nun nennen die Trassenplaner Argumente gegen den Süd-Ostlink entlang der Autobahn A93. CSU-Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht reagiert wütend. Tennet torpediere eine echte Prüfung dieser Trassenvariante.

Der Südostlink bleibt ein heißes Thema Bild: Stefan Sauer/dpa
Der Südostlink bleibt ein heißes Thema

Der Netzbetreiber Tennet hat sich am Freitag per Pressemitteilung gegen eine Verlegung der Hochspannungsübertragungstrasse Südost-Link entlang der A93 ausgesprochen. Das Unternehmen hat hierfür einen Film produziert, in dem es Nachteile dieses Trassenverlaufs zwischen Weiden und Hof benennt. Außerdem stellt es jenen Verlauf gegenüber, der sich aus den bisherigen Planungen ergeben hat.

Fazit: Die Tennet-Variante ist zwar etwa 15 Kilometer länger, aber mit weniger Eingriffen in die Natur und "Zusammenstößen" mit Siedlungen verbunden. Zudem wäre die Verlegung entlang der A93 aufwendiger und damit wohl teurer. Zur Begründung führt Tennet die dichte Besiedelung an der Autobahn an, die aufwendige Umgehungen nötig mache. Tennet nennt "Gewerbegebiete und Autobahnmeistereien".

Auch die teils steilen Böschungen an der A93 wären laut Tennet ein Problem, weil dort Bäume nicht gerodet werden dürfen, um die Erosion der Hänge zu verhindern. Als konkretes Beispiel benennt Tennet die Autobahnbrücke über das Waldnaabtal bei Windischeschenbach. Wird das Kabel in der Erde entlang der Autobahn verlegt, müsste die Trasse erst ins Tal und dann unter der Waldnaab verlegt werden. Laut Tennet wären an der Autobahn sogar deutlich mehr Naturschutzgebiete betroffen, als in der eigenen Variante.

CSU-Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht kritisiert die Tennet-Presseerklärung dagegen scharf: "Unterirdisch" sei das Tennet-Manöver. Und der Abgeordnete kann dies auch begründen: Politisch gewünscht sei nicht eine Verlegung der Trasse in der Nähe der Autobahn, sondern auf dem Grünstreifen der A93. Hierfür habe Tennet bislang nichts unternommen, statt dessen würden nun erneut jahrealte Argumente aufgefahren, die völlig an der erneuerten Themenstellen vorbeigehen würden: "Es geht uns ja nicht um das Naturschutzgebiet, das 500 Meter neben der Autobahn liegt, es geht um den Streifen der direkt an der Fahrbahn entlang läuft."

Eine entsprechende Machbarkeitsprüfung haben die Bundesnetzagentur und zuletzt auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zugesagt. Rupprecht gesteht zu, dass diese Prüfung zum Ergebnis gelangen könnte, dass sich der Grünstreifen nicht eignet. Zunächst muss aber ergebnisoffen geprüft werden. Rupprecht sieht hier Aiwanger als Bayerns Energieminister in der Pflicht. Er dürfe nicht länger zulassen, dass Tennet die Machbarkeitsstudie so torpediert.

Steile Böschung

Östlich von Weiden

Tennet hat seinen Trassenvorschlag im Dezember 2018 vorgelegt. Bislang ist ein ein Kilometer breiter Korridor benannt, in dem die Trasse verlaufen soll. Die genaue Trasse möchte Tennet im Planfeststellungsverfahren festlegen. Der bekannte Vorzugskorridor führt über Marktredwitz nach Süden östlich vorbei an Tirschenreuth, Neustadt/WN und Weiden bis nach Wernberg-Köblitz, wo die Autobahn gekreuzt wird. Weiter geht es über Pfreimd und den östlichen Landkreis Schwandorf nach Süden.

Tennet plant die Trasse im Auftrag der Bundesnetzagentur. Ziel der Leitung ist es, Strom aus dem Nordosten, von Sachsen-Anhalt, nach Bayern zu bringen. Der Endpunkt liegt nahe Landshut. Die Leitung ist heftig umstritten. Kritiker fürchten, dass statt Wind-, Braunkohlestrom nach Bayern geliefert wird. Andere, wie der Neustädter Landrat Andreas Meier und Bundestagsabgeordneter Rupprecht, kritisieren dagegen vor allem die Tennet-Planungen.

Das Tennet-Video

 
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