Sich darauf einlassen, genau dem Text zuhören und sich dem Rhythmus hingeben. Das braucht es, um ein Konzert des Duos "anstatt blumen" zu genießen. Am Donnerstagabend gastieren sie in der "Klein & Kunst"-Reihe im Untergeschoß der Max-Reger-Halle. Und die Zuhörer sind begeistert von dem, das Lilli Born und Martin Rott präsentieren.
"Alles ist still, gerad noch eben fielen 1000 Worte zwischen uns. Jetzt ist es still und eine Reise vieler 1000 Orte liegt zwischen uns. Und ich stehe neben uns und schaue zu wie du jetzt fällst, weil im Vergleich ich doch viel besser war als Du": Es sind Zeilen wie diese aus dem Song "Notsignal", die mit einer kräftigen Prise Lyrik daherkommen, mit den auf eine Art und Weise Emotionen transportiert werden, wie es heute nicht alltäglich ist. Verträumt und verspielt, dann aber auch mit Rhythmen, die man eher aus Clubs kennt - festlegen lassen wollen sich Born und Rott nicht. Es ist immer wieder ein neuer Dreh, ein neuer Kniff, den sie musikalisch einbringen, stellenweise ähnelt es einem Salto, den sie da mit ihren Instrumenten umsetzen. Beide arbeiten raffiniert mit Loops, manches klingt nach einem orchestralen Werk, das dabei herauskommt. Und so singen sie "Perfektes Wetter", "Neu geborn", "Baltimore im Kopf", "Besser" und "Raus" mit der ihnen eigenen Machart, fabrizieren in der Tat "Moods", wie sie ihre Songs selber nennen.
Die Stücke des Abends sind alle selber geschrieben, sie vermitteln den Zuhörern etwas Authentisches, etwas Persönliches - gerade auch weil sie diese in deutscher Sprache singen. Es sind nicht die Lieder, die im Radio rauf und runter gespielt werden, es sind Lieder, die sich dem Mainstream glücklicherweise verschließen. Dazu sind sie zu wenig beliebig, sind eben nicht austauschbar. Und mit dem Gesang gaben Born und Rott ihren Songs auch Charakter. Das mag unter rein kommerziellen Gesichtspunkten wohl nicht immer erfolgreich sein. Für die Zuhörer in Weiden ist der Auftritt von "anstatt blumen" eine runde, eine gelungene Sache. Viel Applaus am Ende.
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