Weiden in der Oberpfalz
07.02.2019 - 15:49 Uhr

Mit dem Zeigefinger der Kunst

"Obacht": Regensburger Anarchie hält im Kunstverein Weiden Einzug. Und überrascht...

Auch wenn ihr Name Obacht ist – in der aktuellen Ausstellung des Kunstvereins Weiden merken sie nur zum Spaß auf: Andreas Hanauer, Clemens Matejka und Erich Gohl gemeinsam mit Wolfgang Herzer, Veit Wagner und Christian Deglmann (von links). Bild: Jörg Otto
Auch wenn ihr Name Obacht ist – in der aktuellen Ausstellung des Kunstvereins Weiden merken sie nur zum Spaß auf: Andreas Hanauer, Clemens Matejka und Erich Gohl gemeinsam mit Wolfgang Herzer, Veit Wagner und Christian Deglmann (von links).

Aufgemerkt! Achtung! Obacht! Was zunächst nach gehobenem Zeigefinger klingt, ist der Name einer Künstlergruppe aus Regensburg - zurzeit zu Gast mit der umfangreichen Werkschau "Peinture a trois" im Kunstverein Weiden. Andreas Hanauer, Erich Gohl und Clemens Matejka sind "Obacht", nach eigener Aussage, Profi, Semi-Profi und Dilettant. Die Werke entstehen Bild für Bild gemeinschaftlich um einen Tisch geschart, "in einem leidlich geheizten Regensburger Hinterzimmer."

Klandestine Künstler

Dort entstehen Kunstwerke, irgendwo zwischen Expressionismus, Pop-Art und U-Comix. Seit mehreren Jahren trifft sich das "klandestine Künstlerkollektiv" regelmäßig, um Herausforderndes und Subversives aufs Papier zu bringen. Das Oeuvre ist angeschwollen zu einem Riesen-Output. Vor allem Schwarz-Weiß-Bilder in DIN A3, aber auch größere und farbigere Formate, unter anderem mit Pastellkreide erblicken hier das Licht der Welt.

Zu entdecken gibt es vor allem bitterböse Porträts, zum Teil fiese Fratzen. "Idiosynkratisch" nennen sie das, laut Wikipedia spricht die Psychologie hier "von unüberwindlicher Abneigung erfüllt und entsprechend auf jemanden, etwas reagierend". Passt!

Die Werke versuchen nicht einmal, dem Publikum nach dem Auge zu malen. Das sprichwörtliche zwinkernde Auge wird hier zum hämischen Grinsen. Mit Punk-Attitüde wird eben nicht der gehobene Zeige-, sondern eher der gestreckte Mittelfinger gezeigt. Dem Abgründigen wird der Vortritt gelassen, während man dem Gefälligen die Tür weist.

Ein Wetzstein

Oder intellektueller und durchaus treffender: "Kunst wird zum Wetzstein des vivisezierenden kritischen Geistes, sie befreit mit den Grafit-Spitzen aller Härtegrade die menschliche Schönheit", sinnt Wolfgang Herzer, Leiter des Kunstvereins. Obacht!

Die sehenswerte Ausstellung ist noch bis 22. Februar in Kunstverein Weiden (Ledererstraße 6) zu sehen. Geöffnet ist sie immer sonntags von 14 bis 18 Uhr, beziehungsweise donnerstags bis samstags von 21 bis 24 Uhr (Zugang über das Vereins-Lokal Neues Linda) oder nach telefonischer Vereinbarung (0961/46308).

Mit der Ausstellung "Obacht – peinture a trois" zieht Regensburger Anarchie im Kunstverein Weiden ein. An den Ausstellungswänden gibt es vor allem endlose Bleistift-Fluchten auf DIN A3 abzuwandern. Bild: Jörg Otto
Mit der Ausstellung "Obacht – peinture a trois" zieht Regensburger Anarchie im Kunstverein Weiden ein. An den Ausstellungswänden gibt es vor allem endlose Bleistift-Fluchten auf DIN A3 abzuwandern.
 
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