700 Fans des österreichischen Künstlers erlebten am Dienstagabend in der Max-Reger-Halle die Geschichte von Jürgen Udo Bockelmann, der 1934 in Klagenfurt geboren wurde und im Alter von 80 Jahren in der Schweiz starb. Gesanglich täuschend echt, kopierte Alex Parker am Steinway-Flügel den großen Perfektionisten. Gabriela Benesch erzählte seine Geschichte. Am Schluss verzichtete man allerdings auf den berühmten weißen Bademantel, der bald schon zum Markenzeichen bei Udo Jürgens‘ Konzertauftritten werden sollte. „Ohne Musik zu leben, das ging nicht für mich“, hatte der Musiker einmal gesagt. Und diese Einstellung zog sich durch sein ganzes Leben.
Wie die Erzählerin berichtete, kam der kleine Jürgen als Zwölfjähriger mit bei einem Konzertbesuch erstmals mit einer Bühne in Berührung. Schon im Kindesalter entwickelte er seine spätere Leidenschaft, eigene Stücke zu komponieren. Zeitlebens hat er über 550 Kompositionen auf Papier gebracht, von denen einige von Weltstars, wie Shirley Bassey, Bing Crosby oder Sammy Davis jr. gesungen wurden und auf Spitzenplätzen in den internationalen Charts landeten.
Das Konzertprogramm hatte ein ganz bestimmtes Konzept: Es war eine von außen erzählte musikalische Zeitreise durch Udo Jürgens‘ Leben, der stets ein großes Faible für Frank Sinatra hatte. Vieles von dem, was auf der Bühne erzählt wurde, kannten die Zuschauer schon, sollten sie vorher den TV-Zweiteiler „Der Mann mit dem Fagott“ gesehen hatten. So auch die Geschichte, als der junge Musiker in einem amerikanischen Jazz-Club landete und dort einen Abend lang als Klavierspieler einsprang.
Gabriela Benesch glaubte wohl, dass der von ihr beschriebene Star ein Getriebener war. „Wenn man etwas in Töne verwandelt, kann man viel besser mit seinen Gefühlen zurechtkommen.“ So begann der Abend auch mit dem „Traumtänzer“, einem tiefen Einblick in die Gefühlswelt Udo Jürgens. „Komponieren ist eigentlich ganz einfach, weil die Töne wie Perlen aus meiner Seele strömen.“
Für Udo Jürgens war es selbstverständlich, dass er sich auf der Bühne Abend für Abend schweißtreibend am Piano körperlich und emotional verausgabte. Das tat sein Klon Parker nicht. Er genoss die langen Erzählpausen seiner Partnerin, um dann aber wieder als ebenbürtiger Sänger zu glänzen. „Griechischer Wein“, „Mit 66 Jahren“, „Aber bitte mit Sahne“, auch ein Hit-Medley wechselten mit typischen nachdenklichen und hintersinnigen Songs. Riesenapplaus gab es für das gesellschaftspolitische „Lieb Vaterland“.
Das Zwei-Personen-Konzert stand für gute Live-Unterhaltungsmusik mit großem Informationsgehalt. Besonders machte der Abend aber deutlich, dass Udo Jürgens, als einer der wenigen Vertreter dieses Genres, die Musik im deutschsprachigen Raum mit seinen aussagekräftigen Liedern nachhaltig geprägt hat. Der Applaus galt den beiden Protagonisten, aber sicherlich auch der Kreativität eines Künstlers, der immer Spitzenleistung garantierte.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.