(olr) Der Mindestlohn soll Arbeitnehmer vor Dumping-Bezahlung schützen. Er soll zunächst um 0,35 Cent und 2019 schließlich erneut um 0,16 Cent steigen, das beschloss die Mindestlohnkommission am Dienstag. Aus der Oberpfalz sind kritische Stimmen zu hören.
Katja Ertl, Regionssekretärin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für die Oberpfalz, hält den Mindestlohn für zu gering: "Jeder muss von seiner Arbeit leben können." In vielen Oberpfälzer Orten sei das aber nicht der Fall. "Knapp 9,20 Euro - das ist noch zu wenig."
Die DGB Oberpfalz fordert zudem schärfere Kontrollen. "Es gibt zu viele Arbeitgeber, die das Mindestlohn-Gesetz unterlaufen, nicht nur am Bau oder im Hotel- und Gaststättengewerbe", sagt Katja Ertl.
"Die Handwerkskammer kann die Mindestlohn-Entscheidung lediglich akzeptieren", so Alexander Stahl, Geschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Er befürchtet eine Aushöhlung der Handwerks-Tarifverträge durch den gesetzlichen Mindestlohn. "Für viele handwerklichen Betriebe bedeuten die bürokratischen Belastungen durch den Mindestlohn einen hohen Aufwand." Besonders betont er: "Im Handwerk sind Fachkräfte Mangelware - deswegen wird die Meldung zur Erhöhung des Mindestlohns bei uns nicht intensiv diskutiert. Wir wissen, dass wir mehr bieten müssen."
Laut Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2014 liegen die Arbeitsmarktregionen Weiden, Amberg (jeweils Kaitz-Index von 49 Prozent) und Schwandorf (50 Prozent) dicht beieinander, wenn es um Mindestlöhne geht. Der Kaitz-Index gibt das Verhältnis zwischen Mindestlohn und durchschnittlichem Bruttomonatsverdienst bei Vollzeitbeschäftigten an. Ein Index von 100 Prozent würde bedeuten, dass in der betroffenen Region ausschließlich Mindestlöhne verdient würden.
26.06.2018 - 18:32 Uhr
Zu wenig und zu bürokratisch
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