Den Berg rauf und anschließend wieder runter – über Wurzeln, Geröll und Felsen: Matthias nimmt jede Unebenheit gekonnt mit. Seit mittlerweile über drei Jahrzehnten. Und das alles auf dem Rad, oder präziser: dem Mountainbike (MTB).
Was in jungen Jahren als Hobby begann, entwickelte sich schnell zu einer Passion. Der ursprünglich aus Windischeschenbach (Kreis Neustadt/WN) stammende Outdoor-Enthusiast rief bereits 2003 die Webseite www.mtboberpfalz.de ins Leben, ließ sich 2015 zum lizenzierten MTB-Guide ausbilden und erwarb noch im selben Jahr den C-Trainer-Schein. Heute führt er seine Gruppen durch das Fichtelgebirge.
„Es hat damit angefangen, dass mir Freunde und wiederum deren Freunde hinterhergefahren sind und ich mir immer neue, tolle Sachen überlegt habe. Mich hat dann ein anderer MTB-Trainer dazu gebracht, mich selbst bei der DIMB ausbilden zu lassen.“ Die Guide-Ausbildung bei der Deutschen Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) zieht sich über viele Wochen und jeweils mehrtägige Lehrgänge und schließt mit einer drei Tage langen Prüfung ab.
E-Bike, Hardtail oder Fully
Matthias steigt bei seinen Touren heute meist auf ein E-Mountainbike. „E-Bikes haben nichts mit dem Alter zu tun. Räder mit E-Motor sind aber etwa beim Bergauffahren für das Herz gesünder. Und man kann damit besseres Grundlagentraining betreiben, weil die Herzfrequenz in einem Bereich bleibt, in dem man auf Kondition und Fettabbau arbeiten kann“, erklärt der 43-Jährige. „Für mich bieten E-Bikes mehr Fahrspaß als konventionelle Räder. Auf flowigen, flachen Strecken erreicht man eine Spaßgeschwindigkeit und ist dynamischer unterwegs“, sagt er, und überhaupt: „Wer später bremst, ist länger schnell.“
Aber auch ohne Motor gibt es genügend Auswahl: Hardtails sind perfekt, um die richtige Fahrtechnik zu erlernen. „Man muss hier selbst mehr arbeiten“, sagt der Experte. Vollgefederte Räder (Fullys) bieten hingegen mehr Grip am Boden und machen das Fahren komfortabler. „Vor allem für Downhill-Fahrten und für Biker mit Rückenproblemen sind sie gut. Aber egal was für ein Rad, der Fahrer muss die Bewegung vom Bike in alle Richtungen zulassen.“
Die Technik macht´s
Wichtig bei der Verletzungsvermeidung sind laut Matthias vier Punkte: Blick, Koordination, Balance und Technik. Dabei ist auch vor allem die Haltung auf dem Bike der entscheidende Punkt: „Die Ellbogen müssen nach außen zeigen, damit sie wie ein Stoßdämpfer funktionieren. Man nimmt die sogenannte Gorilla-Haltung ein.“ Zudem ist die Körperspannung und die richtige Technik ausschlaggebend, um Stürze zu verhindern. „Viele ruhen den Oberkörper auf dem Lenker aus. Das Gewicht muss aber über die Pedale in den Reifen kommen. Der Körper sollte somit in der Waage gehalten werden. Dabei ist der Kipppunkt über dem Tretlager“, erklärt der MTB-Trainer.
Auf eigene Faust
Matthias setzt bei seinen Tourenplanungen auf die einfache Papierkarte oder GPS-fähige Karten. Dass das Kartenlesen eine Hürde sein kann, ist dem Experten bewusst: „Wichtig ist, dass man lernt, Strich- und Punkt-Linien richtig einzuordnen und die Höhenmeter einzubeziehen.“ Eine Tour mit wenig Strecke, aber vielen Höhenmetern, ist zwar kurz, aber dennoch schwierig.
Apps wie Komoot, Strava oder GPS-Tour können zur Herausforderung werden. „In Komoot beispielsweise gibt es viele Touren – da ist viel Schlechtes und wenig Gutes dabei. Aber wenn man sich eingelesen hat, zurecht kommt und die App versteht, kann man tolle Sachen entdecken“, erklärt Matthias.
Matthias’ Empfehlung:
MTB-Tour – „Galloways and Bike“ durch das Fichtelgebirge
ca. 45 Kilometer; 1150 Höhenmeter; Schwierigkeit leicht bis mittel
Für seine Tour setzt Matthias auf die Trails seiner Wahlheimat und verbindet dort "die zwei besten Hobbys der Welt": Biken und Essen. Auf abwechslungsreichen Nature Trails geht es mitten durch das traumhafte Fichtelgebirge. Auf dem Weg vorbei an den typischen Granitfelsen ist unter anderem der Große Waldstein zu sehen. Auch der Ausblick in die Ferne von der Burgruine Epprechtstein lässt erahnen, welche Trails dort noch versteckt sind. Zur Mittagspause gibt es Leckeres vom Galloway-Rind aus dem Kornbachtal oder einem der anderen vielen Einkehrmöglichkeiten. Dort können die Akkus der E-Bikes und Biker für den Rest der Tour aufgefüllt werden.
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