Ihre Herkunft kann die sympathische Satirikerin nicht verbergen. Da rollt das „r“ und kracht das „ch“. Von der angeblichen Langsamkeit ihrer Landsleute („… bis wir in die EU kommen, sind alle anderen längst ausgetreten.“) ist bei ihr nichts zu spüren. Hellwach, gekonnt, hintergründig und immer mit einer großen Portion Augenzwinkern betrachtet sie viele Aspekte aus Politik und Gesellschaft durch die Linse der Satire. Beißender Humor und Spitzfindigkeiten wechseln sich ab mit Pointen, die erst bei genauem Zuhören den teils brüskierenden Hintergrund eröffnen.
Als Halbitalienerin stellt sie fest, dass sich mittlerweile in die Deutsche Politik eine gewisse mediterrane Lässigkeit eingeschlichen hat. Aus einem Land mit der zweithöchsten Selbsttötungsrate der Welt stammend weiß sie, wie wichtig es ist, dass die Züge pünktlich fahren. Auch in Sachen Ausländerfeindlichkeit werde Deutschland der Schweiz den Rang ablaufen. Vor allem deshalb, weil Alice Weidel ihren Wohnsitz von Biel wieder nach Deutschland verlegt hat.
Überhaupt ist die Welt völlig durcheinander: Schweizerinnen machen politisches Kabarett, die Bayern wählen die Grünen und Engländer schreiben Kochbücher. Fakten werden immer mehr den Meinungen angepasst. Und wer ist schuld am Klimawandel? Die Kuh, die mit ihren Artgenossinnen beim Rülpsen auf der Weide Methangase ausstößt, die wesentlich stärker zur globalen Erwärmung beitragen, als Dieselfahrzeuge wie der Golf II. Die werden von Vegetariern gefahren, die durch ihren Fleischverzicht die Kühe verschonen. Durch Dieselfahrzeuge würden Menschen früher sterben. Das sei wieder gut für die Umwelt.
Pandas und Laubfrösche
Und dann ist da ja noch die Sache mit den Pandas. „Es gibt keine Löwen und Lämmer, sondern Pandabären und Laubfrösche. Der Panda ganz oben ist der König, der Laubfrosch ganz unten kommt unter die Räder“. Zwar werden beide vom WWF (World Wide Fund For Nature) geschützt, doch sind Frösche halt nicht so niedlich wie der verfressene Panda, das Wappentier des WWF. Angela Merkel ist Panda, sitzt den ganzen Tag rum, keiner weiß was sie macht und hat noch nicht für Nachwuchs gesorgt. Die Italiener seien ebenfalls Pandas. Sie hätten aus der Geschichte und ihrer faschistischen Vergangenheit nichts gelernt. Sie verklärten Mussolini und wählten dessen Enkelin Alessandra Mussolini für die ultrarechte Forza Italia ins Europaparlament. „Dort sitzt sie seit 2016 als Mitglied der Europäischen Volkspartei, zu der auch die deutsche CDU gehört“. Wäre das mit einer Ute Hitler, der Enkelin Adolf Hitlers in Deutschland denkbar? Die Deutschen sind eben nur Laubfrösche.
Catena analysiert den Begriff Hysterie, den man früher nur Frauen zugeschrieben habe. Sie vergleicht Politiker, die aus dem Amt geschieden sind, mit domestizierten Wildschweinen: „Man hört sie noch grunzen, richten aber keinen Schaden mehr an“. Sie versteht es wunderbar, Wahrheiten zu erzählen, die eigentlich jeder kennt. Sie stellt sie jedoch in einen Zusammenhang, der oft verwundert.
Was darf Satire, was kann sie
Am Ende hinterfragt die Schweizerin ihre Rolle als Kabarettistin und Satirikerin. „Ist Kabarett noch anarchistisch oder nur mehr gehobene Unterhaltung“, fragt sie sich. Was sie hier mache, sei „Predigen vor Bekehrten“. Das Kabarett-Publikum gehöre eh zu den Guten. „Wir gefallen uns, auf der Bühne zu stehen und mit dem Finger auf andere zu zeigen“. Durch ihre Satire werde aber keinem einzigen Flüchtling geholfen. Das tue nur ein Christian Springer mit seiner Syrienhilfe. Die Kabarettistin entlässt nach großem Beifall ein begeistertes, jedoch gleichzeitig auch nachdenkliches Publikum.
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