Mit seinem Programm "I'm a rocker" gelingt ihm ein witziger und höchst musikalischer Auftritt, der eine ganz eigene Nische bedient und immer wieder überrascht.
"Rockmusik ist mein Leben", behauptet der Künstler auf der Bühne. Auch optisch entsprechen er und die Bühnenausstattung dem Klischee - zumindest teilweise: Eng ansitzende Hose aus schwarzem Leder, Pomade in den Haaren, ein Rocker-Nietenband am Arm. Auf dem Hocker nebem ihm liegt ein Totenkopf-Schädel. Ein schrilles Blümchenhemd und weiße Socken vervollständigen sein Outfit, das Plektrum holt er aus einem Kinder-Brustbeutel hervor. Das Mikrofon schiebt er - ganz rockermäßig - mit der Nase von sich weg.
"Bürger from the hell" ist eine Eigenschafts-Mischung aus schüchtern-verklemmt und ekstatisch, fast schon fanatisch. Das garantiert einen irrwitzigen Abend. Alleine das Bedienen der Nebelmaschine kombiniert mit dem zeitlupenartigen Zurücklehnen auf seinem Hocker ist das Kommen wert. Der Künstler ist einer, der etwas von Musik versteht. Man muss schon viel auf dem Kasten haben, um beispielsweise eine dermaßen hauchzarte Version von "Smoke on the water" anzustimmen oder mit Hilfe eines Loopers, Mikrofon-Klopfens und Gitarrenanschluss-Drückens kurzerhand das Techno-Stück "Hit the beat to the groove" zu produzieren. Außerdem besingt "Bürger from the hell" das Liebesleben der Rockmusiker und zieht das Genre gnadenlos durch den Kakao. Nicht verschont bleiben die Zuhörer von den musiktheoretischen, fast schon philosophischen Ergüssen des Künstlers - nämlich, dass Punker böse sind, Gothic-Musik nur hässliche Menschen machen und die "Sex Pistols" in Wirklichkeit nur zu fünft gewesen seien.
Mit waghalsigen Text- und Stilmischungen schmettert er eine Westernballade aus der Sicht des Pferdes und lässt dabei den Handventilator die Saiten der Gitarre spielen, er intoniert eine Filmmusik ("Ich suche noch den passenden Film dafür") und letztendlich singt er dann auch noch Wolfgang Petrys "Wahnsinn" - und sorgt damit für die Erlösung seines Schwagers Hans, dessen (Totenkopf)-Schädel schließlich verschwindet.
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