Windischeschenbach
28.10.2019 - 17:21 Uhr

Satirisches Abwatschen

Rasante Show auf hohem Niveau: Kölner Kabarettist Robert Griess verteilt auf der Kleinkunstbühne Futura '87 in Windischeschenbach Ohrfeigen

Ob in Politik, Wirtschaft oder Medien: Hauptsache es knallt. Der Kölner Kabarettist Robert Griess begeistert bei der Futura mit einer abwechslungsreichen Show mit hohem Lachfaktor. Bild: prh
Ob in Politik, Wirtschaft oder Medien: Hauptsache es knallt. Der Kölner Kabarettist Robert Griess begeistert bei der Futura mit einer abwechslungsreichen Show mit hohem Lachfaktor.

Wer Robert Griess live erlebt, versteht schnell, warum solch eine Kraft von seinem Witz ausgeht. Der augenscheinlich sympathische Durchschnittsbürger plaudert über Politik wie am Stammtisch in der Eckkneipe. Wie aus dem Nichts jedoch baut er Hinterhalte auf und verteilt schallend-satirische Ohrfeigen an Trump, Erdogan, Seehofer und Konsorten.

Er bot dem Futura-Publikum am Freitagabend in der Alten Schwimmhalle sein "Triple-A-Kabarett" (aberwitzig, aktuell und abgefahren), in dem er die teils grausamen Lächerlichkeiten der politischen Ereignisse und die daran Beteiligten ordentlich durch den Kakao zieht. Zum Rammstein-Hit "Amerika" betritt er mit Trump-Maske die Bühne, reißt immer wieder die Arme hoch, feiert sich selbst und formt schließlich mit seinen Händen zwei Pistolen, mit denen er pantomimisch ins Publikum schießt. "Wofür unterhält Amerika eigentlich einen milliardenschweren Geheimdienst, wenn man es nicht einmal schafft, mit ihm eine Stadtrundfahrt im offenen Cabrio durch Dallas zu organisieren", fragt sich Griess.

Ob in Politik, Wirtschaft oder Medien: Hauptsache es knallt. Der Kölner Kabarettist Robert Griess begeistert bei der Futura mit einer abwechslungsreichen Show mit hohem Lachfaktor. Bild: prh
Ob in Politik, Wirtschaft oder Medien: Hauptsache es knallt. Der Kölner Kabarettist Robert Griess begeistert bei der Futura mit einer abwechslungsreichen Show mit hohem Lachfaktor.

Er schlägt mit seiner satirischen Keule auf den CO2-neutralen Berliner Flughafen ebenso ein wie auf den Kölschen Klüngel, dem "Crystal Meth" unter den Städten: "Ein Leben im Rausch, aber es kann schnell ins Verderben stürzen." Als Vorschlag für den Weltfrieden schwebt ihm eine Aufteilung nicht in Nationalstaaten, sondern in Themenparks, vor: "Jeder kann dort leben, wo seine Meinung vorherrscht und muss sich nicht mit anderen Meinungen auseinandersetzen". Griess reiht Beispiel an Beispiel. Seine Pointen sitzen, werden immer wieder mit Beifall belohnt.

Alles, was den Kabarettisten aufregt, wandelt er gekonnt in Komik um. So spart er sich den Therapeuten, wie er selbst sagt, und bereitet dem Publikum eine Menge Spaß. Ein Höhepunkt seines Programms ist seine Verwandlung in "Fahrer Stappe", einem echten Kölner Assi-Adeligen, der als Hartz-IV-Empfänger der ersten Stunde gerne Elternabende auf der Walldorf-Schule aufmischt.

Als Nordafrikaner im Kaftan, Griess sagt "Nafri", betritt er die Bühne für den zweiten Teil des Abends. Die Ereignisse an Silvester 2015 in Köln würden den Wendepunkt in der Willkommenskultur bedeuten, ähnlich wie der Mauerfall, so Griess: "Aus Brüdern und Schwestern wurden lästige Cousins und Cousinen."

Ob in Politik, Wirtschaft oder Medien: Hauptsache es knallt. Der Kölner Kabarettist Robert Griess begeistert bei der Futura mit einer abwechslungsreichen Show mit hohem Lachfaktor. Bild: prh
Ob in Politik, Wirtschaft oder Medien: Hauptsache es knallt. Der Kölner Kabarettist Robert Griess begeistert bei der Futura mit einer abwechslungsreichen Show mit hohem Lachfaktor.

Für seine Vorstellung eines "rheinischen Friedensplans" für Syrien - Griess schlägt vor: Abwurf von Paketen mit Dosenbier und Playboy-Heften und Gründung von Karnevalsvereinen - erhält er großen Applaus. Als Zugabe erzählt er, wie er einst auf einem Fünf-Sterne-Kreuzfahrschiff mit dem Lied "My Money is over the Ocean" 350 Steuerhinterzieher zum Weinen gebracht hat.

 
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