Es ist für einen Kabarettisten wirklich nicht leicht, ein neues Programm zu kreieren und genau einzuschätzen, ob es beim Publikum ankommt. Ob die Pointen sitzen, ob die Lacher wirklich kommen, ob das Konzept t aufgeht. Bevor es dann „so richtig“ mit neuem Programm und neuer Tour losgeht, stehen erste Testläufe an – gemeinhin als „Vorpremieren“ gekennzeichnet. Django Asül nutzt für seinen allerersten öffentlichen Test seines neuen Programms „Offenes Visier“ am Donnerstagabend die Futura in Windischeschenbach.
Mehrmals wird er an diesem Abend betonen, dass sein Programm noch nicht „fertig“ ist und er es sicher noch einige Male umwerfen und ergänzen wird. Nach zwei Stunden dürften wohl die meisten Besucher zu dem Schluss gekommen sein, dass dies für das Programm nur von Vorteil wäre.
Dass man sich beim ersten Auftritt ans Textbuch hält und den größten Teil vom Blatt abliest, stört nicht. Das machen andere Kabarettisten auch. Manche Passagen wirken aber so, als wären sie erst am Nachmittag entstanden – und da ist es für einen öffentlichen Testlauf dann doch einige Wochen zu früh. Die Themen, die Asül in seinem Programm setzt, sind nicht schlecht. Er philosophiert – in verschiedenen Rollen wie beispielsweise als Stammtischbruder Hans, als stramm konservativer durchreisender Preuße Eike oder als bester Freunde des Vater - über E-Autos („Entweder sie fahren, sie heizen oder sie kühlen!“), die Grünen („Die Verachtung des kleinen Manns bringen nur die Grünen hin!“) und die Faszination von Kurzkrimis in Frauenzeitschriften. Er betont den doppelten Charakter von WGs, die eine „Bereicherung“, aber auch eine Art „perfider Rache“ sein können. Den Zuhörern gibt er Sinnsprüche wie „Die Realität da draußen hat schon lange nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun“ mit auf den Weg, er taucht tief in die Fernsehgeschichte ein und erläutert, was es mit der Sendung „Was bin ich?“, dieser „Mischung aus „Wer wird Millionär?“ und den Nürnberger Prozessen“, auf sich hatte.
Der Pointen-Einschlag hält sich an diesem Abend noch in Grenzen, doch gibt es auch nette Episoden, die sich rund um den Latte Macchiato und die Baileys-Schorle entfalten, in denen von alternativen Urlauben in den Gärten und Häusern der Nachbarn erzählt wird („Man lernt die Nachbarn besser kennen, wenn sie nicht da sind!“) oder wenn festgestellt wird, dass ein Abenteuerurlaub im libanesischen Großfamilien-Clan in Berlin sich einfach nicht mit der bayerischen Gemütlichkeit verträgt. Für freundlichen Beifall am Ende reicht dies dann zwar, es bleibt aber noch deutlich Luft nach oben. Das hat Django Asül sicherlich auch registriert.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.