08.02.2021 - 19:04 Uhr

Winterdienste haben die Lage in der Oberpfalz noch im Griff

Bislang hat das große Schneechaos die Oberpfalz ausgespart. Unfälle und Staus halten sich noch in Grenzen, die Bahn bemüht sich um Kulanz, Lebensmittel kommen in den Märkten an.

Der Winterdienst ist gut beschäftig – und es soll noch schlimmer kommen. Bild: Gabi Schönberger
Der Winterdienst ist gut beschäftig – und es soll noch schlimmer kommen.

Anders als weite Teile Deutschlands bleibt die Oberpfalz zu Wochenbeginn von chaotischen Wetter-Verhältnissen weitgehend verschont. Ein paar Laster bleiben liegen, Busse und Bahnen fallen aus.

Auch Zeitungszustellung betroffen

Auch die Zustellung von „Der Neue Tag/Amberger Zeitung“ war in Mitleidenschaft gezogen. Einige Fahrzeuge seien liegen geblieben. Dazu komme: „Wir müssen Corona-bedingt ohnehin einige Ausfälle von Zustellern kompensieren“, erklärte ein Vertriebssprecher. Man habe bei den schwierigen Wetterverhältnissen am Montagmorgen an die verbliebenen Mitarbeiter appelliert, „besonders vorsichtig zu sein und Spikes zu verwenden“.

In der Oberpfalz hat der Wintereinbruch nur zu wenigen Verkehrsunfällen geführt. Laut Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz haben sich bis zum frühen Morgen insgesamt sieben Unfälle auf verschneiten oder vereisten Straßen ereignet. Dabei wurde eine Person leicht verletzt, ansonsten kam es nur zu Blechschäden. „Die Oberpfalz ist im Vergleich wirklich gut weggekommen“, sagte ein Polizeisprecher.

Auch in Oberfranken keine schweren Unfälle

Der Montagmorgen war vor allem für die Räumdienste in Franken mit stundenlangen Einsätzen verbunden. „Die haben das ganz gut gemeistert“, lobte eine Polizeisprecherin in Oberfranken. Schwere Unfälle seien ausgeblieben, auch habe es kaum Behinderungen gegeben. Gebietsweise gab es bis zu 25 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 12 Stunden.

Für Horst Ringlein von der Straßenmeisterei Wunsiedel gehört das im Winter zum Tages- und auch zum Nachtgeschäft: „Seit 3 Uhr morgens waren wir am Montag im Einsatz. Auch am Wochenende waren wir schon unterwegs.“ Mit zehn Fahrzeugen pro Schicht seien die Mitarbeiter der Straßenmeisterei unterwegs gewesen und räumten die Fahrbahnen frei.

Mittelfranken: Stau mit 100 Fahrzeugen

Auf besonders hügeligen Strecken entlang der Autobahnen 9 und 72 in den Landkreisen Bayreuth und Hof blieben allerdings immer wieder Lastwagen wegen des Schnees liegen. Das Technische Hilfswerk befreite auf der A6 Lastwagen vom Schnee. Ein Auto hatte sich zuvor gedreht und die Fahrbahn versperrt. Etwa 100 Fahrzeuge stauten sich im Anschluss am Sonntagabend zwischen dem Kreuz Nürnberg-Süd und Roth in Fahrtrichtung Amberg. Bis das Auto geborgen wurde, waren etliche Lastwagen eingeschneit.

„Es ist alles sehr glimpflich abgegangen“, sagte ein Polizeisprecher in Mittelfranken am Montagmorgen. Ein paar Autos seien auf glatter Straße im Graben gelandet oder auf andere Wagen aufgefahren. Schwerverletzte seien nicht gemeldet worden. Die Feuerwehr in Mittelfranken rückte mindestens 18 Mal zu Einsätzen wegen umgestürzter Bäume aus, die unter der Schneelast zusammengebrochen waren.

Zugausfälle bei Nürnberg

„Bevor Züge im Schnee stecken bleiben, kann es besser sein, bestimmte Verbindungen erst gar nicht zu bedienen oder Züge vorzeitig enden zu lassen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn zu Oberpfalz-Medien. „Das sind tagesaktuelle Entscheidungen, die dann jeweils koordiniert werden.“ So wurde der Zugverkehr zwischen Nürnberg, Bamberg, Lichtenfels und Saalfeld/Sonneberg zwischenzeitlich ausgesetzt. „Inzwischen ist er wieder aufgenommen.“

„Generell hat man für Sparpreise die Zugbindung aufgehoben und Kunden können mit Tickets, die bis einschließlich morgen gültig gewesen wären, bis sieben Tage nach Ende der Störung fahren“, erklärte Lukas Iffländer, Fahrgastverband Pro Bahn. „Das ist durchaus kundenfreundlich gelöst.“ Allerdings kritisierte der Verbandssprecher: „Der Fernverkehr wurde teilweise sehr früh eingestellt – mit dem Nahverkehr kam man durch die entsprechenden Regionen aber noch durch.“

Insgesamt müsse man beim Thema Winterfestigkeit endlich wieder eine Schippe drauflegen. „Hier wurde über die letzten Jahrzehnte leider abgebaut.“ Alleine die ehemalige Deutsche Reichsbahn (der DDR) habe bei der Bahnreform 1994 105 Schneepflüge der Bauart Meiningen eingebracht. „Heute hat die ganze DB nur noch 72 Fahrzeuge mit Schneeräumtechnik. Das ist zu wenig, gerade wenn es heißt, dass mit dem Klimawandel nicht nur die Sommer heißer, sondern auch die Winter härter werden sollen.“

Edeka und Aldi: Kaum Lieferprobleme

Auch wenn in den Obst- und Gemüseabteilungen in einigen Oberpfälzer Supermärkten etwas Ebbe herrschte, haben die Lebensmittelkonzerne die Lage offenbar im Griff: „Je nach Ort und Witterungslage kann es zu leichten Lieferverzögerungen an die Märkte kommen“, teilte eine Sprecherin von Edeka Nordbayern mit, „von Lieferengpässen im Allgemeinen ist jedoch nicht auszugehen.“

„Der aktuelle Wintereinbruch trifft die Mitarbeiter in der Logistik, in den Verwaltungen und in den Filialen sowie die Logistikpartner und Lieferanten nicht unvorbereitet“, erklärte ein Sprecher von Aldi-Süd. „In vielen Regionen haben wir Erfahrungen mit extremen Wetterlagen und können uns darauf einstellen“. In der aktuellen Situation könne es vorkommen, dass vereinzelte Lieferungen nicht pünktlich ankommen oder umdisponiert werden müssen. „Insgesamt können wir jedoch die Versorgungssicherheit in unseren Märkten gewährleisten.“

Frostige Temperaturen

Nach dem schneereichen Wochenstart vor allem in Franken soll es jetzt nahezu überall in Bayern frostig kalt werden. „Dann wird sich auch öfter die Sonne zeigen“, prognostizierte am Montag ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die hochwinterliche Phase werde bayernweit mit bis zu minus 16 Grad nachts mancherorten anhalten.

Schneien soll es in den nächsten Tagen fast bayernweit, am Alpenrand sind bis zu 15 Zentimeter möglich. Dazu soll es knackig kalt werden – Dauerfrost tagsüber und nachts weit unter minus 10 Grad.

OnetzPlus
Amberg08.02.2021
Info:

Folgen des Kälteeinbruchs

  • Mehrere Landkreise hatten bereits am Sonntag auf die Wetterprognose reagiert: In Würzburg, Schweinfurt (jeweils Stadt und Landkreis) sowie im Landkreis Bad Kissingen fällt der Unterricht aus.
  • Der Landkreis Rhön-Grabfeld verzichtet auf Präsenzunterricht und Notbetreuung an allen Schulen.
  • Gleiches gilt für den Landkreis Kitzingen sowie Stadt und Landkreis Bamberg.
  • Auch im Landkreis Main-Spessart und im Landkreis Kulmbach kommt es zu Unterrichtsausfall bei den Abschlussklassen.
  • Die meisten von Bayerns Schülern lernen allerdings coronabedingt sowieso weiterhin zu Hause.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.