So ein Konzert wäre wohl die Höchststrafe für lupenreine Rechtspopulisten aller Herren Länder: Ein Trio, das über Werte wie Toleranz, Solidarität und Humanismus singt. Musiker, die sich für eine Willkommenskultur ohne Wenn und Aber aussprechen und den „chauvinistischen Nationalstolz“ mancher Regierungs- und Staatschefs anprangern. Und die dann auch noch ein grandioses „Bella ciao“ zum Finale anstimmen. Nein, Werner Schmidbauer, Martin Kälberer und Pippo Pollina machen bei ihrem Auftritt auf der ausverkauften Luisenburg keinen Hehl daraus, wo sie gesellschaftspolitisch stehen. Und das Publikum dankte es ihnen mit viel Applaus.
„Süden II“ ist das Konzert überschrieben, die Fortsetzung also von dem Erfolgsprojekt „Süden“. Vor mittlerweile sieben Jahren waren Schmidbauer, Kälberer und Pollina auf großer „Südentour“ mit 100 Konzerten in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien – mit dem Höhepunkt in der Arena di Verona und 10.000 Besuchern. Jetzt sei es Zeit für eine Neuauflage mit neuen Liedern und Texten geworden, betonen die drei Musiker auf der Bühne übereinstimmend. Und ja, die Bühne ist wie gemacht für einen Auftritt des Trios, es ist eine Premiere für die zwei Bayern und dem Italiener. Virtuosität und Stimmgewalt des Trios kommen auf der Felsenbühne besonders gut zur Geltung.
Auch wenn es um den „Süden“ geht, heißt dies nicht, dass es sich nur um leichte Themen an diesem Abend dreht. Schmidbauer erzählt vom Verhältnis zu seinem Vater, mit dem er oft und leidenschaftlich gestritten habe. Einig sei man sich nur darin gewesen, dass man mit dem Stolz vorsichtig sein müsse, erst recht mit dem Nationalstolz. Doch auch aktive Trauerarbeit wird an diesem Abend geleistet, Pippo Pollina hat vor nicht allzu langer Zeit seinen Bruder verloren, verarbeitet diesen Verlust in „Io e te“. Bayerische und italienische Texte breiten sich an diesem Abend in Oberfranken aus – und Kälberer kann sich den ganzen Abend als perfekter Multiinstrumentalist beweisen. Zum Klassiker „Camminando“ steht das Publikum auf, klatscht und singt mit. In einer politischen Zeit wie der Heutigen greift sich das Trio für einen Song einen Großen der Weltpolitik heraus und setzt „Mandela“ ein Denkmal. Knapp zwei Stunden fulminanter Musik sind es, die zweifellos Lust auf ein „Süden III“ machen.



















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