"Uns war von Beginn an klar, dass das Defizit zwar hoch sein wird, aber nicht so hoch, als wenn wir gar nicht gespielt hätten", betont Birgit Simmler im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Man habe lange überlegt, wie man es mache und was man mache. Bis wenige Tage vor Eröffnung sei noch nicht festgestanden, wie viele Zuschauer pro Vorstellung maximal zugelassen seien. "Letztlich konnten wir 60 Prozent unserer normalen Kapazität anbieten", so Simmler. Von einer Saison mit rund 150 000 Zuschauern sei man natürlich meilenweit entfernt. Und damit auch ziemlich weit von einer Wirtschaftlichkeit. "Diese Problematik haben wir aber zuvor mit der Bayerischen Staatsregierung auch besprochen, die Kommunikation mit dem zuständigen Minister Bernd Sibler hat sehr gut funktioniert", sagt Simmler. Wenn die endgültigen Zahlen vorliegen, werde man sehen, was an finanzieller Unterstützung komme - sowohl vom Freistaat und auch aus Bundesmitteln. "Wir hatten den Mut, unter Corona-Bedingungen zu spielen. Die Hilfe von außen wird es geben", zeigt sich Simmler überzeugt.
Sechs Eigenproduktionen
Mit den sechs Eigenproduktionen "Der Name der Rose", "Faust", "Brandner Kaspar 2", "Watzmann", "Zucker" und "Pinocchio" haben die Festspiele in diesem Jahr bei Publikum und Kritik gleichermaßen reüssiert. "Darüber freut man sich als Künstlerische Leiterin natürlich, wenn man offensichtlich die richtigen Stücke ausgesucht und die richtigen Kreativen verpflichtet hat", so Simmler. Für die Saison 2021 mussten die Stücke - die bereits 2020 vorgesehen waren - allerdings aus Corona-Gründen auch angepasst werden: Der "Pinocchio" bekam neue Choreographien, eine angedachte Liebesszene auf der Bühne bei "Name der Rose" war nicht möglich und auch der Brandner Kaspar musste etwas umgeschrieben werden. "Dazu kamen noch kurzfristige Umbesetzungen, die ebenfalls Corona geschuldet waren", so Simmler. Bei den Proben wurden Masken getragen, regelmäßig wurden die Mitwirkenden getestet. "Nur ein einziger Schnelltest war positiv, der sich beim PCR-Test allerdings als falscher Alarm herausstellte", berichtet Simmler.
Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison - das gilt erst recht für die Luisenburg. Die Stücke für 2022 stehen bereits fest: Das Erfolgsmusical "Sister Act" von Alan Menken erzählt die Geschichte von einer Nachtclubsängerin, die sich in eine Nonne verwandelt, und jede Menge Schwung in ein Kloster bringt, der Klassiker "Der Sturm" von William Shakespeare gilt als eine der schönsten und geheimnisvollsten Komödien des englischen Schriftstellers. Das Schauspiel "Amadeus" von Peter Shaffer setzt die Konkurrenz zweier Komponisten der Wiener Klassik, nämlich Mozart und Salieri, in ein spannendes Personendrama um und stellt Fragen nach dem Schicksal und dem, was den künstlerischen Genius ausmacht. Außerdem gibt es als Auftragswerk und Uraufführung das Familienmusical "Trolle unter uns - Das schwerste Level kommt erst noch" von Øystein Wiik/Gisle Kverndokk zu sehen, das in einer fremden, sehr anderen und sehr komischen Welt spielt - Trolle und andere merkwürdige Wesen inklusive. "In den nächsten Wochen entscheidet sich, ob eventuell noch ein Stück mit regionalem Hintergrund dazukommt", ergänzt Simmler. Auch Konzerte und die "LuisenburgXtra"-Reihe wird es erneut geben.
Richtige Strategie für 2022 entwickeln
Oberstes Ziel müsse es nach Ansicht der 49-Jährigen sein, nach den Erfahrungen dieser Saison die richtige Verkaufsstrategie für 2022 zu entwickeln. "Wer sich ein Ticket kauft, muss - mit oder ohne Corona-Auflagen - die Gewissheit haben, dass die Vorstellung an diesem Tag und um diese Uhrzeit stattfindet. Außerdem muss der Platz derjenige sein, den man sich ausgesucht hat", so Simmler. Die Künstlerische Leiterin rechnet aber damit, dass sich das Vorverkaufsverhalten der Besucher insgesamt - auch bedingt durch Corona - ändern werde und man sich viel öfter für einen kurzfristigen Kauf entscheiden werde. "Das wird uns als Festspiele natürlich auch weniger Planungssicherheit geben", bedauert Simmler.
Veranstaltungen auf der Luisenburg 2021
Operette:
Im Weißen Rössl, acht Aufführungen bis 28. August
Konzerte:
Haindling, 30. und 31. August, jeweils 20
Wolfgang Haffner Trio, 4. September, 20 Uhr
Stahlzeit - Rammstein Tribute-Show, 5. September, 16 Uhr und 20.30 Uhr
Tickets und Infos unter www.luisenburg-aktuell.de
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