Wunsiedel
23.08.2023 - 09:46 Uhr

Luisenburg-Festspiele: Knapp 30 000 Besucher wollten das "Biest" sehen

Die Bilanz von Birgit Simmler, der Künstlerischen Leiterin der Luisenburg-Festspiele, zur diesjährigen Spielzeit fällt größtenteils positiv aus. In manchen Bereichen ist jedoch noch nicht wieder alles so, wie es vor Corona mal war.

„Mit unseren Eigenproduktionen haben wir 88 600 Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht“, freut sich Simmler im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Dies entspricht einer Auslastung von 70 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um 28 Prozent. „70 Prozent – das ist der langjährige Schnitt aller deutschen Theater vor Corona“, verdeutlicht Simmler ihre Zufriedenheit. Renner in diesem Jahr war das Kinder- und Jugendstück „Die Schöne und das Biest“ mit 29 300 Besuchern, gefolgt vom „Brandner“ mit 23 800, dem Musical „Sister Act“ mit 21 300 Zuschauern, „Frankenstein“ mit 10 100 Besuchern sowie „Kalte Freiheit“ mit 3500 Besuchern.

Simmler stellt aber auch fest, dass es gerade bei den Gruppenangeboten noch eine spürbare Zurückhaltung gebe. „Und auch der langfristige Vorverkauf ist nicht mehr mit jenem vor Corona vergleichbar“, so die Künstlerische Leiterin. Der „klassische Weihnachts-Vorverkauf“ habe nicht mehr die Wirkung – und damit den Absatz – wie man das mal gewohnt war: „Aber – das ist das Positive – wir hatten trotz schlechten Wetters eine gute Abendkasse und viele ausverkaufte Vorstellungen.“

Festspiele in Phase der "Publikumsrückgewinnung"

Mit drei Uraufführungen in der Spielzeit 2023 sind die Verantwortlichen auch ein gewisses Wagnis eingegangen. Weniger „Experimente“ und kaum Unbekanntes wird es im kommenden Jahr 2024 geben. Dann stehen nämlich Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“, Shakespeares Klassiker „Ein Sommernachtstraum“, das Jugendstück „Pippi Langstrumpf“ sowie das Rustical „Der Watzmann ruft“ auf dem Spielplan. „Damit orientieren wir uns an der Publikumsumfrage aus dem Jahr 2022“, so Simmler. „Ich denke, das ist auch legitim. Wir befinden uns nach Corona in einer Phase der Publikumsrückgewinnung und leider auch der Teuerung.“

Der Spielplan 2024 werde aber sicherlich nicht der Standard-Spielplan werden. „Es sind auch wieder Auftragswerke angedacht, aber die Stückentwicklung braucht auch ihre Zeit, und sie kostet Geld“, sagt die Künstlerische Leiterin. Mit diesem Ziel war sie 2018 als Nachfolgerin von Michael Lerchenberg angetreten und hat seitdem diesbezüglich schon viel erreicht.

Kooperationen werden wichtiger

Für die Zukunft werden Kooperationen immer wichtiger sein. Deutlich wird dies in diesem Jahr noch mit dem Stück „Frankenstein“, das im Oktober noch mehrmals im Stadttheater Fürth auf die Bühne gebracht wird. Der „Brandner“ wird vom 7. September bis 15. Oktober in der Komödie im Bayerischen Hof in München gezeigt. „Kooperationen sind überfällig, nachhaltig und wirtschaftlich“, stellt Simmler fest.

Dennoch sei es nach wie vor eine „Pionierarbeit“, die man aber weiterverfolgen – eventuell auch mit weiteren Partnern – werde. „In diesem Jahr wird es eine mittlere fünfstellige Summe sein, die wir mit Kooperationen verdienen“, verrät Simmler. Auch Fremdaufträge hätten die Luisenburg-Festspiele in diesem Jahr angenommen und beispielsweise für das traditionelle Lehár-Festival in Bad Ischl die Bühnenbilder zum „Vogelhändler“ sowie zu „Madame Pompadour“ gebaut. Dass der diesjährige Spielplan und seine Qualität Spuren hinterlassen haben, lässt sich an den diesjährigen Nominierungen für den renommierten Deutschen Musical-Theater-Preis (DMTP) ablesen: In insgesamt fünf von 16 Kategorien wurden "Kalte Freiheit" und "Frankenstein" vorgeschlagen. Die Verleihung findet am 9. Oktober im Theater des Westens in Berlin statt.

Service:

Luisenburg-Festspiele – Restprogramm

  • Oper „Rigoletto“, 25., 26. und 27.August
  • Konzert „The Magic of Queen“ mit Markus Engelstädter, 1. September
  • Konzert „ABBA-Night“, 3. September
  • Weitere Infos unter www.luisenburg-festspiele.de
 
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