Wunsiedel
07.08.2018 - 15:02 Uhr

Teufelspakt kann nur schlecht enden

Ein Pakt mit dem Teufel ist selten eine gute Idee. Das muss auch der junge Wilhelm im Rockmusical "Black Rider" lernen. Am Sonntag brachten vier Akteure das Stück als musikalische Lesung auf die Luisenburg-Bühne.

Einen gekürzten „Black Rider“ präsentierten (von links) Claudio Gottschalk-Schmitt, Karsten Kenzel, Maurice Ernst und Carolin Waltsgott auf der Luisenburg-Bühne. stg
Einen gekürzten „Black Rider“ präsentierten (von links) Claudio Gottschalk-Schmitt, Karsten Kenzel, Maurice Ernst und Carolin Waltsgott auf der Luisenburg-Bühne.

Jeder Schütze weiß es: Immer hält insgeheim der Teufel den Finger am Drücker und entscheidet, wohin der Schuss geht. Das ist in der Oper "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber so - und das ist auch in einer ganz besonderen Interpretation des Stoffes durch vier Mitglieder des Luisenburg-Ensembles so.

Das Ambiente ist an sich schon absolut passend. Dieses Mal wird es sogar noch verstärkt: Denn die Zuschauer nehmen auf der Bühne der Luisenburg Platz und sind den Felsen und den Bäumen noch einen Tick näher als sonst. Auf dem Programm steht eine einmalige musikalische Lesung, in der das "Freischütz"-Motiv" aufgegriffen wird.

Das Podium gehört Maurice Ernst (diesjähriger Nachwuchspreis-Träger), Carolin Waltsgott (letztjährige Nachwuchspreisträgerin), Karsten Kenzel und Claudio Gottschalk-Schmitt. Die haben sich das schräg-romantische Stück "Black Rider" von Tom Waits, William S. Burroughs und Robert Wilson vorgenommen, uraufgeführt 1990 als Rockmusical am Thalia-Theater in Hamburg. Eine gekürzte Lesung mit viel Musik begeistert die Luisenburg-Besucher am Sonntagabend.

Der Teufel also, hier der "Stelzfuß", verlockt den jagdunkundigen Wilhelm mit Zauberkugeln, die angeblich unfehlbar treffen. Doch der siebte Schuss wird unweigerlich vom Teufel selbst gelenkt. Wilhelm muss traditionell den Probeschuss wagen, um die Försterei zu erben und damit auch die Tochter des Försters zur Frau nehmen zu können. Der Teufel verspricht Wilhelm "Freikugeln", die jedes gewünschte Ziel treffen. Doch er fordert seinen Tribut - und das Stück geht nicht gut aus.

Die vier Akteure auf der Bühne übernehmen in abwechselnden Rollen die gesanglichen Parts, an den Instrumenten spielen außerdem Maurice Ernst und Carolin Waltsgott. Mit viel Humor und Augenzwinkern wird die auch düstere Geschichte erzählt, die Songs von Tom Waits sorgen für die richtige Atmosphäre. "Black Rider", "The Briar and the rose" und "November" sind nur einige Lieder, die die Zuhörer in den Bann ziehen. Da klingt mal ein Walzer durch, dann wieder ein Blues und noch viele andere Formen dessen, was als "Americana" bezeichnet wird.

Gesanglicher Höhepunkt der Darbietung ist die Solo-Nummer "I'll shoot the moon" von Carolin Waltsgott. Eine überraschende dramaturgische Idee wird von Claudio Gottschalk-Schmitt perfekt umgesetzt: Die Schusswaffe und deren Funktionieren lassen sich auch mit einer Schnapsflasche und einem dazugehörigen Glas symbolisieren. Viel Applaus für das Schauspieler-Quartett.

 
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