"Jeder Deutsche wirft jährlich im Durchschnitt 83 Kilogramm Lebensmittel weg", bedauerte Nicole Fürst. Beim Seniorentreff im Pfarrheim gab die Leiterin der Mitterteicher Tafel die Frage "Versteckte Armut - Braucht es eine Tafel in der heutigen Zeit?"zur Diskussion frei.
Ihrer Meinung nach wird der verantwortliche Umgang mit Lebensmitteln heutzutage nicht mehr richtig erlernt. "Auch in unserer bäuerlichen Gegend, in der die Welt noch in Ordnung ist, wird eine Tafel dringend benötigt." Obwohl es Lebensmittel im Überfluss gebe, haben auch im reichen Deutschland nicht alle Menschen ihr tägliches Brot.
Vor zehn Jahren erfolgte die Gründung der Mitterteicher Tafel, um jenen zu helfen, die häufig wegen Minijobs oder geringer Rente nicht vom eigenen Einkommen leben können. Die 33 ehrenamtlichen Helfer betreuen zudem noch zwei Ausgabestellen in Kemnath und Erbendorf. Das Sortiment der in Geschäften gesammelten Lebensmittel, die kurz vorm Ablaufdatum stehen, sei sehr vielseitig. So sorge die Tafel für eine ausgewogene Ernährung in der schweren Zeit der drohenden Armut. Außerdem verhindere sie, dass gute Lebensmittel einfach weggeworfen werden. Diese werden ausschließlich an die Bezieher der Grundsicherung, des Arbeitslosengeldes II, von Hartz IV und der Sozialhilfe gegen einen symbolischen Obolus von zwei Euro abgegeben. Die Ausgabemenge richte sich nach der Zahl der Familienmitglieder der jeweiligen Bedarfsgemeinschaft.
Der AWO-Kreisverband im Landkreis Tirschenreuth und die Rotarier im Stiftland haben bei der Gründung der Tafel eine dauerhafte Unterstützung zugesagt. "Ansonsten finanzieren wir uns durch die Mitgliedsbeiträge und freiwilligen Spenden", erzählte Fürst. Sie berichtete von derzeit 1400 registrierten Abholern. "Es könnten mehr sein, aber die Erziehung und der Stolz erlauben ihnen das nicht", vermutete die Rednerin. Rund 70 Personen kämen jeweils mittwochs und samstags zum "Einkaufen". Durch den Zuzug von Flüchtlingen habe sich die Zahl der Abholer erhöht.
"Unsere Arbeit bei der Tafel macht uns zufrieden", bekannte die Vorsitzende. "Wir sind ein Vermittler zwischen arm und reich und geben vom Überfluss der einen etwas ab, um den Mangel der anderen beheben zu können."
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