Vorsitzender Hubert Fleischmann berichtete bei der Hauptversammlung über die Arbeit des Vereins im vergangenen Jahr. Sein Fazit: "178 Waldameisenvölker wurden aus Baustellen gerettet." Eine große Herausforderung war die Umsiedelung von 32 Waldameisenvölkern aus der Baustelle der B 2-Ortsumgehung bei Wernsbach.
Seit 1985 habe sich laut Fleischmann die Zahl der geretteten Völker auf 2605 erhöht und die Fachleute gehen davon aus, dass 90 Prozent die Umsiedelung überlebt haben.
Zurzeit werden in Bayern 12 257 Standorte von Waldameisenvölkern und viele Lebensräume anderer Ameisenarten betreut. Der Bestand der Ameisenvölker ist in der bayerischen Ameisendatei gespeichert. Ebenfalls werden die Standorte in einer Karte im PC erfasst. "Dies dient vor allem bei Baumaßnahmen und anderen Eingriffen in die Lebensräume der Ameisen zur raschen Hilfe", sagte Fleischmann. Bei den umgesiedelten Waldameisenvölkern sind auch die Altstandorte in der Karte ersichtlich. Neben den Standorten der Waldameisen werden viele Lebensräume anderer Ameisenarten betreut. Eine genaue Datenerfassung dieser Arten ist äußerst schwierig.
Kolonien sterben aus
Leider müssen die Ameisenfreunde seit einigen Jahren feststellen, dass in vielen Gegenden Bayerns teilweise große Kolonien aussterben. "Da sich dies meist in den Wintermonaten vollzieht, gehen wir davon aus, dass die Völker verhungert sind", so der Vorsitzende. "Die Ursache ist nach unseren Erkenntnissen das fehlende Nahrungsangebot von Insekten. Hier sind wir leider nahezu machtlos." Durch das Sterben der Ameisen fehle vielen Vögeln die Nahrung für die Aufzucht ihrer Brut, was auch zum Rückgang vor allem der Singvögel in den betroffenen Gebieten führt.
Im Bayerischen Informationszentrum für Ameisenkunde sind 14 863 Bücher und Schriften derzeit zugänglich und können ausgeliehen werden, informierte Fleischmann. Unter anderem gab es Anfragen aus Australien, den Philippinen und den Niederlanden. Ein Besucher aus Paraguay, Claus Brehm, stellte seine Forschungsarbeit über die Ameisen Australiens zur Verfügung.
23 neue Heger
2017 wurden 23 Personen zu Ameisenhegern ausgebildet, die an den Lehrgängen in Nabburg teilnahmen. Die Gesamtzahl der ausgebildeten Personen stieg damit auf 1511, davon sind 87 im Ameisenschutzverein Hirschberg tätig. Die von den Hirschberger Ameisenfreunden erarbeitete Ausbildung ist weit über die Grenzen Bayerns anerkannt und so kommen jedes Jahr Teilnehmer aus ganz Deutschland und den Europäischen Nachbarländern nach Nabburg.
Ziel der Ameisenfreunde ist es, in jedem Landkreis in Bayern ausgebildete Ameisenheger zu haben. Zu diesem Zweck findet heuer vom 27. bis 29. April in Nabburg ein Kompaktseminar mit Grundausbildung, Rettungsumsiedelung und Artbestimmung statt. Dieses Seminar ist bereits wieder ausgebucht.
Am Sonntag, 27. Mai, dem Tag der Natur im Landkreis Schwandorf, ist eine gemeinsame Exkursion der Naturschutzverbände Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Ameisenschutzverein. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr beim Feuerwehrhaus in Rottendorf, anschließend Wanderung entlang des Grimmerbach, durch das Magdalenental. Weiter führt der Weg vorbei an der Weiherkette zur Schwärzermühle. Zum Abschluss gemeinsames Mittagessen im Gasthaus "Zum Weißen Ross" in Trisching.
Am 16. September, dem Mutter-Erde-Tag unter dem Motto "Bewirtschaften und Bewahren", ist von 10.30 bis 17 Uhr in der Stadthalle Maxhütte-Haidhof eine Veranstaltung des Imkervereins Burglengenfeld mit den Naturschutzverbänden und anderen. Der Ameisenschutzverein Hirschberg beteiligt sich mit einem Info-Stand und organisiert ein Quiz für Kinder.
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