Seit dem Jahr 2000 unterhält die katholische Expositur Sankt Michael intensive Beziehungen zu dem indischen Bischof Dr. John Kattrukudiyil. Er wirkt in Nordostindien, in der Diözese Itanagar. 80 Prozent des Gebietes sind Urwald, wo es verschiedene Stammesreligionen gibt.
In einem Brief schreibt nun der Bischof: „Diese Art von Lockdown, durch die wir alle durchmussten und noch durchmüssen, war für uns alle eine ganz neue Erfahrung. Die Auswirkungen trafen unsere Familien, die Gesellschaft und auch die Kirche. Unsere Kirchen sind seit Ende März bis auf Weiteres immer noch geschlossen. Die Zahl der Menschen, die sich bei uns mit dem Coronavirus anstecken, steigt Tag für Tag an. Im Moment glaubt bei uns niemand daran, dass bis Jahresende die Entwicklung wieder besser wird.“ Auch auf die praktischen Auswirkungen kommt der Bischof zu sprechen: „Online-Gottesdienste sind für unsere abgelegenen Dörfer ohne Internet-Verbindung keine Option. Und für die Stadtbevölkerung ist die anfängliche Begeisterung, eine Website mit Heiliger Messe anzuklicken, auch verflogen. Die Schulen sind geschlossen, die Kinder in den Städten sind gezwungen, in den kleinen Wohnungen eingepfercht zu bleiben – ein Alptraum für junge Familien. Wir alle müssen lernen unser Alltagsleben neu zu organisieren“. Die Pandemie hat auch große Auswirkungen auf die persönlichen Pläne des Bischofs: „Wir hatten vor, zwei neue Schulen zu eröffnen und mit dem Bau dreier Dorfkirchen zu beginnen. All diese Projekte ruhen. In der Zwischenzeit ist es unsere dringendste Aufgabe geworden, den Familien zu helfen, die ihr Einkommen verloren haben, weil sie zum Beispiel als Tagelöhner oder als Betreiber kleiner Läden ihren Lebensunterhalt verdienen oder ihr Gemüse auf den Lokalmärkten verkaufen. Diese Menschen sind am härtesten vom Lockdown betroffen. Die Kirche und viele Organisationen bemühen sich, gerade diesen Menschen zu helfen. Wir als Kirche helfen dort, wo die Not am größten ist“.
Wie Kirchenpfleger Albert Holler und Seelsorgesprecher Alfons Prechtl mitteilen, konnten dem Bischof aufgrund mehrerer Sammlungen und aus Gemeindemitteln nun 1500 Euro überwiesen werden.
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