Ein Vielfaches der Einwohnerzahl hatte sich am vergangenen Sonntagnachmittag in der Dorfmitte des kleinen Dorfes Spielberg (Markt Waldthurn) eingefunden, um dessen 750. Geburtstag zu feiern. Eigentlich könnte man es schlicht und einfach auf einen Nenner bringen: Alles passte perfekt. Vom Wetter über die Stimmung und gute Unterhaltung bis hin zur kulinarischen und musikalischen Bewirtung. Dorfsprecherin Petra Schwab begrüßte die vielen Gäste, die aus allen Ecken der Fahrenbergregion wie beispielsweise aus Oberbernrieth, Neudorf, Waldthurn und dem benachbarten Flosser Land gekommen waren. Einige waren sogar „aus der weiten Ferne“ mit Auto oder Fahrrad angereist.
Ort, der zusammenhält
„Für so einen kleinen Ort mit knapp 70 Einwohnern ist es eine große Leistung, so ein großes und harmonisches Fest auf die Beine zu stellen“, meinte die Dorfsprecherin. Einen großen Dank richtete sie an alle helfenden Hände, an die Marktgemeinde Waldthurn mit Bürgermeister Josef Beimler, aber auch an alle Spielbergerinnen und Spielberger. Man feiere 750 Jahre Geschichte Spielberg, aber auch die Gegenwart und die Menschen, die Spielberg zu dem machen, was es ist: ein lebendiger Ort, an dem Gemeinschaft zählt, an dem sich Nachbarn helfen, an dem man zusammenhält. Die Zahl 750 stehe für Leben, Arbeit, Glauben, Feiern – für Generationen von Menschen, die diesen Ort geprägt haben und für all das stehen, was Spielberg heute ausmache, meinte die Sprecherin weiter.
Viele Ehemalige ließen es sich nicht nehmen, sich einmal anzuschauen, was aus dem Ort geworden ist, in dem sie aufgewachsen sind. Sie waren vom schmucken Dörfchen sehr überrascht und schwelgten in so mancher dörflichen Erinnerung.
Auch Geschichte des Ortes im Fokus
Bewunderung fand natürlich das neue Dorfhaus mit den Spielanlagen gerade bei den Kleinsten. Den richtigen Ton fanden die „internationalen“ Blasmusiker der „Waldthurner Blechg'misch“, in der auch Musiker aus Eslarn und Oberviechtach mit Hans-Peter Reil an der Spitze aufspielten. Die Musikgruppe brachte unterhaltsame Musik mit Gesang in die dörfliche Geburtstagsfeier. Bürgermeister Beimler marschierte mit der Bürgermeister-Amtskette auf, das Dorf war dank des agilen Dorfrats und der Dorfbewohner fein herausgeputzt, die Feuerwehrleute hatten sich ganz selbstverständlich in die Vorbereitungen und Abläufe eingebracht und sogar der amtierende Schützenkönig der Spielberger-Tellschützen, Martin Bodensteiner, war vom östlichen Ende des Dorfes zur Dorfmitte gekommen.
Selbstverständlich waren der Waldthurner Marktrat, der Spielberger Dorfrat und Pfarrer Norbert Götz in bester Geburtstagsfeierlaune. Bürgermeister Beimler, der aus dem Nachbarort Woppenrieth angereist war, blickte kurz auf die 750 Jahre bis in die Gegenwart zurück. Die früheste Nennung erfolgte 1275 durch Gebhard Landgraf von Leuchtenberg. Beimler beleuchtete, dass die ursprünglichen Besitzer des Ortes die Herren von Waldau waren und dass der Ort 1287 an Waldsassen verkauft wurde. Spielberg war bis 1807 auch Mautnebenstelle. 1955 begann die Flurbereinigung, 1962 erfolgte die Dorfsanierung, 1972 wurde Spielberg im Rahmen der Gebietsreform nach Waldthurn eingegliedert. Der Rathauschef berichtete von der Dorfkapelle St. Wendelin, die 1934 geweiht wurde. Auch eine Winterschule habe man gehabt, die wechselweise von Woche zu Woche in Privathäusern abgehalten wurde. Später im heutigen Gasthaus Feiler, dann im Schulhaus, das heute in privater Hand ist. 1966 trat man dem Schulverband Lennesrieth bei, 1971 folgte die Auflösung und man wurde an Waldthurn angegliedert.
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