Ab Mitte März gilt für Pflege- und Gesundheitsberufe die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Beschäftigte müssen dann nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Patienten und Pflegebedürftige sollen so besser vor einer Covid-19-Infektion geschützt werden. Mancher Beschäftigte überlegt in der Folge, seinen Beruf aufzugeben. "Eine Kündigungswelle zeichnet sich bei uns in der Agentur aktuell noch nicht ab“, erklärte Claudia Wildenauer-Fischer dazu am Freitag bei einem Informationsgespräch zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit erkennt aber allemal zunehmend Unsicherheiten in der Pflege- und Gesundheitsbranche. „Sowohl Arbeitnehmer erkundigen sich bei uns, wie auch Arbeitgeber. Wir wissen aber nicht, wie es nach dem 16. März weitergeht.“
Man könne nämlich heute noch nicht abschätzen, inwieweit Betroffenen gekündigt werde oder ob sie von sich aus kündigen. „Wenn jemand auf uns zukommt, stehen wir mit Rat und Tat zur Seite.“ Eine Statistik über Beweggründe einer Kündigung werde nicht geführt, ergänzte Geschäftsführer Thomas Würdinger. „Es kann natürlich auch sein, dass jemand sagt, dass er nach zwei Jahren Pandemie ganz einfach am Ende ist und nicht mehr will.“ Allerdings lasse sich aktuell eine Impfpflicht als Auslöser einer Kündigung aus diesem Berufskreis nicht von der Hand weisen.
Landtagsabgeordneter Tobias Reiß glaubte, dass über eine Impfpflicht in den gesundheitlichen Einrichtungen noch einmal nachgedacht werden müsse, sollte die flächendeckende Impfpflicht nicht eingeführt werden. Die Besorgnis bei den Betroffenen sei groß.
Das beherrschende Thema des gemeinsamen Austauschs war allerdings das „Arbeitsmarkt Wunder." Standen vor 20 Jahren noch die Abwanderung aus der Region und eine „Jugend ohne Zukunft“ auf der Tagesordnung, sei heute der Fachkräftemangel das beherrschende Thema, sagte Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht. "Den Strukturwandel haben wir bravourös gemeistert." In der nördlichen Oberpfalz befänden sich 88.000 Menschen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis, legte Würdinger nach. Die Zahl an offenen Stellen schieße durch die Decke. Und die Qualifikation sei längst nicht mehr das allein entscheidende Kriterium bei den Einstellungen. Fehlende Qualifikation müsse eben über neue Techniken wettgemacht werden. "Wir haben immer weniger Bewerber aus den Schulen. Junge Menschen haben alle Perspektiven für eine erfolgreiche berufliche Zukunft."
Würdinger brach wiederholt eine Lanze für die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte in die Nordoberpfalz. Den Löwenanteil an Arbeitskräften aus dem Ausland in der Region stelle Tschechien, gefolgt von Rumänien, ergänzte der Europaabgeordnete Christian Doleschal. Reiß warb um ein neues Selbstbewusstsein, griff aber auch den demographischen Wandel als Ursache für den Mangel an Arbeitskräften auf. "Wir sind nicht mehr das Jammertal", erklärte Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger. Bildung sei eine Investition in die Zukunft. Dafür müsse die Hochschullandschaft vor Ort weiterentwickelt werden.














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