Wer das Kartenspiel nicht mehr bei Opa gelernt hat, kann sich bei einem Kurs in der Schafkopfschule der Jungen Union in diese bayerische Tradition einweisen lassen und dabei lernen, das Spiel „zu lesen“.
Der Albersriether Dorftreff ist traditionell gut geheizt – an diesem Abend hat man das Gefühl, dass durch die erhöhte Konzentration der anwesenden „Schafkopflehrlinge“ noch einige Grad dazukommen sind. „Ihr bekommt von uns die Grundlagen des klassischen Schafkopfspiels vermittelt – müsst aber später selbst viel weiterspielen um so zum perfekten Schafkopfspieler zu werden“, meinte JU – Vorsitzender Florian Stahl. Professionell hatte er den fünftägigen Abendlehrgang multimedial vorbereitet. „Ablauf einer Hochzeit und Solo“ war an diesem dritten Kursabend als Thema angesagt.
Bevor es an den Tischen richtig los ging, besprach der Schafkopfexperte die einzelnen Gebiete des Spiels und vergaß auch dabei die Spielführung, Doppelhochzeit und das „Zählen der Augen“ nicht. „Dies ist das wichtigste und anspruchsvollste Kartenspiel - der König in Bayern“, schwärmte Stahl. Wichtig ist nach den vermittelten Grundbegriffe, dass man Freude daran hat und das Spiel liest. Etwas kompliziert erscheint es für einen Newcomer schon: Wann sind Ober und Unter Trumpf – der König steht im Rang unter der Zehn und hat auch nur vier Augen. Der Eichel-Ober ist der Alte, den Grün-Ober rufen sie den Blauen, Herz-Ober ist der Rote und der Schellen-Ober wird mit Buckel tituliert. Das Ass heißt nun Sau und hat mit elf wesentlich mehr Augen als ein Ober oder gar ein Unter. „Geübte Spieler merken sich genau, welche Trümpfe schon gespielt wurden und setzen ihre Karten taktisch ein“.
Nach dem Zuschauen ging es dann immer wieder an den zehn Tischen ans Spiel. „Wir stellen an jedem Tisch einen Begleiter, einen sogenannten Tutor zur Seite, der das Geschehen beobachtet und bei Bedarf Tipps gibt“. Vor jeder Spielrunde wird die Zusammensetzung des Tisches neu ausgelost, sogar der Tutor wird jeweils zugelost. „Meine Freundin Johanna Beierl erlernte im vergangenen Jahr bei der Feuerwehr Böhmischbruck das Schafkopfspiel“, erklärte Stahl, hinsichtlich der Idee zum Schafkopfkurs. Neben den normalen „Sauspiel“, lernen die Teilnehmer Solo, Hochzeit und Wenz. Das Alter der Schafkopfneulinge geht von 10 Jahren bis 70 Jahren – weiblich und männlich sind in gleichen Anteilen am Tisch. Die Teilnehmer kommen aus der Marktgemeinde aber aus dem Raum Vohenstrauß. Sogar auf „Knigge-Regeln“ beim Spiel geht Stahl ein. Sitzt ein fünfter Spieler am Tisch, ist das der sogenannte „Brunzkarter“. Erlernt wird das Spiel mit 6-Blatt, da dies hier in der Oberpfalz traditionell so gespielt wird.
Die 21-jährige Hannah-Sophia Hornstein meinte, als Bayerin sollte man doch dieses königlich-bayerische Spiel beherrschen und hat auch ihren Bruder den 10-jährigen Julius dabei, der vom Schafkopfklopfen hellauf begeistert ist. „Mein Ziel ist es, beim Witron-Schafkopfturnier teilnehmen zu können“, sagte der 47-jährige gebürtige Sachse Thomas Hörig. Der Dresdener spielte bisher nur Skat, wohnt seit 16 Jahren in Albersrieth und freut sich, dass seine Tochter Hanna (12 Jahre) und seine Frau Christine das bayerische Kultspiel ebenfalls erlernen.
Am 22. Februar zeigt es sich dann bei einem internen „Kurs-Preisschafkopf“ für alle teilnehmenden Neulinge, wer die beste Strategie des königlichen und anspruchsvollen Spiels parat hat.
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