Es war für viele Besucher ein letztes Chillen in der Spätsommersonne auf der Wiesnkirwa. Es war auch ein Genuss, die letzten Züge des Sommers am Fuße des Kuhsteinbergs auf sich wirken zu lassen, eine gesellige Unterhaltung zu pflegen und von den angebotenen Kirwaschmankerln zu kosten.
Im Festzelt hatte man die Qual der Wahl zwischen 70 angebotenen Kuchen und Torten. Auch die passende Musik gab es, egal ob die Trachtenkapelle aus Hohenburg aufspielte, die Gruppe "Keine Ahnung" vom Leder zog oder die Formation "Spritztour" die Stimmung anheizte. Im Kirwaangebot waren nicht nur einige Standlreihen und Fahrgeschäfte, sondern auch ein Kleider- und Spielzeugverkauf der Basargemeinschaft aus Hohenburg.
Am Sonntagvormittag war zum Kirwagottesdienst mit den Kirchweihpaaren in die neu renovierte Pfarrkirche eingeladen. "St. Michael bringt in Allersburg die Wiesenkirchweih mit", sagt man im Dorf. Regional gesehen ist Allersburg schon immer ein kleines Kirwa-Zentrum an der Nahtstelle des Amberg-Sulzbacher Landkreises zu Neumarkt hin gewesen. Dass dies auch heuer wieder so war, zeigen die vielen Besucher, die aus dem Nachbarlandkreis gekommen waren.
Vor der Westerweiterung des Truppenübungsplatzes Hohenfels im Jahr 1951 war die Wiesenkirchweih nämlich schon ein beliebter Treffpunkt der Bevölkerung aus den abgelösten Ortschaften des Übungsplatzes gewesen. Dies ist bis heute so geblieben - auch heuer waren wieder viele "Ehemalige" aus dem Übungsplatz in Allersburg anzutreffen.
Den Auftakt machten die Kirchweihpaare mit ihrem Weinfest am Freitag. Am Samstag wurde der Kirwabaum aufgestellt und am Sonntagnachmittag frönte man dem Baumaustanzen. Die Sternpolka, ein Zwiefacher, ein rescher Dreher und dann der Austanzwalzer zum Ermitteln des neuen Oberkirwapaares waren die Sternstunden der jungen Leute. Es spielten dazu die dorfeigene Kirwamusi, der "Bene und der Schmie". Zum neuen Oberkirwapaar wurden Nadine Lindner und David Lindner gekürt.
Allerlei Deftiges und nichts als die Wahrheit bekamen die Besucher beim Schnoderhüpflsingen zu hören. Da wurde der zerdepperte Thermomix auf dem Kirwatablett zur Schau gestellt und der Versicherung gemeldet. Einen überdimensionalen Spießwecken stellten die Kirwapaare zur Schau. Und so nebenbei erfuhr man auch, dass frei nach Bobbe von der Facklberger Feuerwehr für manchen Kirwaburschen zu jeder Feier ein Seiher mit dazugehört.
Mancher Gstanzlversuch musste mehrmals angesungen werden, bis die Lebensweisheit darin unter die Menschen gekommen war. Vom Schönheitsschlaf im Auto wurde erzählt und der Flurschaden im Wohnzimmer wieder weggewischt. Den Ransbachern wurde ihr Fauxpas mit dem Dorfbackofen aufgetischt und den Wolfsfelder Kirwapaaren der Schönheitsspiegel vorgehalten. Die selig machenden Weingeister wurden gepriesen und der Anspruch auf die schönsten Kirwamädels in Allersburg bekräftigt.
Mit dem Erlös aus der Wiesenkirwa wird man auch heuer und im nächsten Jahr wieder im Dorf investieren. Den Kirwabaum gewann bei der Verlosung Thomas Geitner. Letztendlich mit nach Hause genommen haben ihn die Schmidmühlener Kirwaleit nach der Versteigerung.
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