Altendorf
01.03.2022 - 09:22 Uhr

Anna-Schäffer-Bronze in der Pfarrkirche St. Andreas in Altendorf angebracht

Seit einigen Wochen hängt im südlichen Vorraum der Pfarrkirche St. Andreas in Altendorf neben der Statue der Fatima-Mutter-Gottes ein Bronze-Relief. Es stellt die heilige Anna Schäffer dar. Woher stammt dieses Bild und warum hängt es dort?

„Als ich am 1. September 2021 als neuer Pfarrer nach Altendorf kam, war ich nicht allein. Mit mir kamen Pfarrer Hans Bauer und die Anna-Schäffer-Bronze“, eröffnete Pfarrer Johnson Varakaparambil den festlichen Gottesdienst, bei dem die in der Pfarrkirche neu angebrachte Anna-Schäffer-Bronze und die restaurierte Fatima-Statue den kirchlichen Segen erhielten.

Das „Geheimnis“ um die Anna-Schäffer-Bronze lüftete Ruhestandsgeistlicher Pfarrer Hans Bauer in seiner Festpredigt. Der gebürtige Altendorfer (Jahrgang 1951) war 37 Jahre lang – von 1984 bis zum Eintritt in den Ruhestand im September 2021 – Pfarrer in Mindelstetten, der Heimat Anna Schäffers.

Passender Platz für das Bild

Zum Abschied aus Mindelstetten bekam Pfarrer Bauer das Bildnis der heiligen Anna Schäffer von seiner Pfarrgemeinde geschenkt. Für die Wohnung in Altendorf war es zu wuchtig. Wohin damit? Nach Kontakten mit Pfarrer Johnson und der Kirchenverwaltung war bald ein passender Platz gefunden. „Zusammen mit der Figur der Fatima-Mutter-Gottes wertet es jetzt den Vorraum der Kirche zu einer Art Vorkapelle auf“, so Pfarrer Bauer in seiner Predigt.

Er bedankte sich ausdrücklich bei Pfarrer Johnson und der Kirchenverwaltung für das Entgegenkommen und bei den ehrenamtlichen Handwerkern und Frauen, „die alles so schön hergerichtet hatten“. „Die Mutter Gottes und Anna Schäffer bildeten schon zu Lebzeiten Annas ein gutes Team. Die Gottesmutter ist Anna Schäffer öfter erschienen und beide arbeiten sicherlich auch jetzt gut zusammen“, zeigte sich der Geistliche überzeugt: „Es wird der Pfarrei bestimmt zum Segen gereichen“.

Schließlich lenkte der Prediger den Blick noch auf den rechten Seitenaltar. Auf dem großen Altarbild sind hier die 14 Nothelfer dargestellt. Darunter steht seit vielen Jahren auch ein Bild der heiligen Anna Schäffer. „Sie passt wunderbar da hin, ist sie doch eine Art 15. Nothelferin“, so Pfarrer Bauer.

„Das ist heute ein bedeutender Tag für Altendorf“, bekundete Pfarrer Johnson und dankte Hans Bauer für die Anbringung der Schäffer-Bronze und die Restaurierung der Muttergottes. Er gratulierte zum „Monsignore“ und dankte ihm, dass er sich als Ruhestandsgeistlicher im besten Einvernehmen für die gesamte Pfarreiengemeinschaft einbringt. „Das gute Verhältnis zueinander erwiderte auch Pfarrer Bauer: „Du bist hier der Pfarrer, ich mische mich nicht ein, aber wenn ich gebraucht werde, bin ich da.“

Für die Kirchenverwaltung dankte Kirchenpfleger Hans Beer für das seelsorgerische Engagement als Ruhestandsgeistlicher für die Pfarreiengemeinschaft und die Anbringung der Schäffer-Bronze sowie der Restaurierung der Fatima-Statue, wofür für die Pfarrei keine Kosten entstanden sind. Bürgermeister Markus Schiesl gratulierte ebenfalls zum Ehrentitel „Monsignore“ und dankte dem Ruhestandsgeistlichen für seinen Einsatz für eine lebendige Pfarreiengemeinschaft.

Beim Wäschewaschen gestürzt

Anna Schäffer wurde 1882 in Mindelstetten geboren. Nach der Volksschule mit einem hervorragenden Abschluss hatte sie den Wunsch, in einen Orden einzutreten. Bis zum Alter von 18 Jahren war sie in verschiedenen Haushalten als Dienstmädchen angestellt. Zuletzt im Forsthaus in Stammhamm. Dort passierte ihr das Unglück, das ihr ganzes Leben veränderte. Beim Waschen der Wäsche stürzte sie in den Kessel mit kochender Lauge und verbrühte sich beide Beine bis zu den Knien. Es gab keine Heilung.

Für den Rest ihres Lebens blieb sie fast 25 Jahre lang bettlägerig. Anfangs kamen Dorfbewohner, um ihr gut zuzureden. Doch bald merkten sie, dass hier ein Mensch liegt, der andere trösten kann und für sie fürbittend eintreten kann. Anna Schäffer wurde 1999 selig und 2012 heilig gesprochen. Mittlerweile zählt man rund 38 000 Gebetserhörungen.

Hans Bauer hat in 37 Jahren als Pfarrer in Mindelstetten viele Spuren hinterlassen. Neben den zahlreichen Aufgaben eines Pfarrers war es besonders auch die Betreuung der Pilger, die ans Grab von Anna Schäffer kamen. 1998 richtete er die monatlichen Gebetsnächte ein. Mit der aufstrebenden Wallfahrt wurde die Pfarrkirche zu klein. 1995 konnte das neue Gotteshaus eingeweiht werden. Das Anna-Schäffer-Geburtshaus wurde als Gedenkstätte eingerichtet, ebenso der Anna-Schäffer-Garten mit Kreuzweg. Zum Eintritt in den Ruhestand wurde Hans Bauer mit der goldenen Ehrennadel der Diözese und seitens der Gemeinde mit einem Gedenkstein ausgezeichnet.

 
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