Für den Gemeinderat war es keine leichte Entscheidung. Die Brückenprüfung war eindeutig (siehe Info-Kasten), aber die zu erwartenden Kosten bedeuteten einen gewaltigen Kraftakt, zumal es keine Fördermittel gibt.
Die erste Ernüchterung gab es, als die Ausschreibungsergebnisse vorlagen. Gegenüber der Kostenschätzung vom September 2017 (262 000 Euro) ergab das günstigste Angebot aufgrund der enormen Preissteigerungen auf dem Bausektor eine Summe von brutto 347 000 Euro. Der Zuschlag ging an die Firma Guggenberger in Mintraching. Die Sanierungsplanung stammt von der Ingenieurgemeinschaft "K+U-Plan" mit dem Hauptsitz in Wunsiedel.
Zahlreiche Mängel
Vom Überbau bis hin zum Geländer wurden zahlreiche Mängel festgestellt, die altersbedingt sind, auf Verschleiß bzw. auch auf konstruktiven Schwachstellen und Ausführungsmängeln beim Bau beruhen. Die Maßnahmen im Einzelnen: Erneuerung der Ortbetonkappen mit Schrammborden aus Granit; Erneuerung der Füllstabgeländer undr Abdichtung des Überbaus sowie des Fahrbahnbelages; Einbau einer Rückwandentwässerung der Widerlager und Flügelwände, Aufbringen eines Oberflächenschutzsystems auf den sichtbaren Betonflächen der Widerlager und Flügelwände; Abdichtung der Arbeitsfuge zwischen Überbau und Widerlager; Anlegen von zwei Böschungstreppen.
Die Abdichtungen stellten nach Aussage von Ingenieur Peter Knijnenburg und Bauleiter Stephan Strauß von der Firma Guggenberger das grundlegendste Problem dar. Das vorhandene Asphaltmastix wird seit den 1980iger Jahren nicht mehr verwendet, da es wegen der Mängel nicht mehr Stand der Technik ist. Die Abdichtungen sehen von außen gut aus, aber darunter ist der Beton stark angegriffen. Aus diesem Grund mussten die Abdichtungen vollständig erneuert werden.
Bei den Brückenkappen war das Problem, dass die Kappen substanziell noch in gutem Zustand waren, aber zur fachgerechten Erneuerung der Abdichtung vollständig abgebrochen und erneuert werden mussten. Obwohl die Fahrbahnübergänge immer wieder mal saniert wurden, traten erneute Schäden auf. Hier wurde daher der Unterbau verbessert und ein neuer Fahrbahnübergang aufgebracht. Bei Geländern ab einer Länge von 20 Metern ist mittlerweile ein Seil zwingend vorgeschrieben. Das Geländer wurde deshalb vollständig erneuert. "Die Brücke ist nun fast wie neu, die hohe Investition hat sich mit Blick auf die Lebensdauer der Brücke gelohnt," sind sich Bürgermeister Georg Köppl, Stephan Strauß von der Firma Guggenberger, Peter Knijnenburg vom Ingenieurbüro "K+U-Plan" und Johannes Schießl von der VG Nabburg einig.
Für 20 000 Euro
Um Synergien zu nutzen und Kosten zu sparen wurden parallel dazu auch verschiedene Mängel an der Schwarzachbrücke in Altendorf (gerissenen Beton saniert, Wasserabläufe und Geländer ausgebessert, elastische Fugen erneuert und Setzungen zwischen Brücke und Straße/Gehweg beseitigt) behoben. Der Sanierungsumfang beträgt 20 000 Euro.
Bei der im Jahr 1977 erbauten Brücke handelt es sich um eine Ein -Feldbrücke mit einer Stützweite von 30 Metern und einer Fahrbahnbreite von sechs Metern bzw. einer Breite zwischen den Geländern von neun Metern (einschließlich beidseitigem Gehsteig). Die Brücke ist dimensioniert mit einer Tragfähigkeit von 30 Tonnen einspurig und für landwirtschaftliche Fahrzeuge bis 40 Tonnen unter Ausschluss des Begegnungsverkehrs ausreichend. Die Prüfung des Zustandes durch die Ingenieurgemeinschaft „K+U-Plan“, Wunsiedel, ergab, „dass der Zustand ausreichend, eine Instandsetzung jedoch kurz- bis mittelfristig erforderlich ist“. Die Standsicherheit sei nicht beeinträchtigt, allerdings bestünden zahlreiche Mängel in punkto Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit. Eine Sanierung sei sinnvoll und auch wirtschaftlich, um die Brücke noch weitere 40 Jahre zu erhalten. (kö)














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