Altenstadt bei Vohenstrauß
04.02.2020 - 10:00 Uhr

50 Jahre Kartoffelanbau für leckere Knabberei

Die Landwirte Karl Woppmann aus Lerau, Konrad Gmeiner aus Oberbernrieth und Herbert Bäumler aus Obertresenfeld (vorne, von links nach rechts) haben große Verdienste um die Erzeugergenossenschaft "Qualitätskartoffel Waldau" erworben und wurden bereits vor Jahren von Vorsitzendem Roman Rupprecht (hinten, rechts) zu Ehrenmitgliedern ernannt. Am Jubiläum erhielten sie von Rupprecht, Geschäftsführerin Elke Kick und Aufsichtsratsvorsitzendem Norbert Gmeiner aus Woppenrieth bei Waldthurn (hinten. links) Präsente. Bild: dob
Die Landwirte Karl Woppmann aus Lerau, Konrad Gmeiner aus Oberbernrieth und Herbert Bäumler aus Obertresenfeld (vorne, von links nach rechts) haben große Verdienste um die Erzeugergenossenschaft "Qualitätskartoffel Waldau" erworben und wurden bereits vor Jahren von Vorsitzendem Roman Rupprecht (hinten, rechts) zu Ehrenmitgliedern ernannt. Am Jubiläum erhielten sie von Rupprecht, Geschäftsführerin Elke Kick und Aufsichtsratsvorsitzendem Norbert Gmeiner aus Woppenrieth bei Waldthurn (hinten. links) Präsente.

Vor 50 Jahren war es eine Pionierleistung des mittlerweile verstorbenen Roman Rupprecht aus Altenstadt, als er mit 68 Mitgliedern im Gasthaus „Grüner Baum“ die Erzeugergenossenschaft „Qualitätskartoffel Waldau“ gründete und damit den Grundstein für eine großartige Vermarktungsstrategie für die Landwirte in der Region sorgte. Heute gehören gerade noch 18 Bauern der Genossenschaft an, liefern aber mehr Kartoffeln als zur Gründerzeit. Pro Jahr sind es zwischen 5500 und 6000 Tonnen, die in Neunburg vorm Wald zur Knabberei veredelt werden. Am Samstag feierte die Genossenschaft im „familiären Kreis“ den 50. Geburtstag. Mit einem Gottesdienst in der Simultankirche mit Prämonstratenserpater Simeon Rupprecht aus der Pfarrei Neukirchen bei St. Englmar eröffneten die Teilnehmer die Jubiläumsfeier.

Besonders stolz war Genossenschaftsvorsitzender Roman Rupprecht junior, dass die Mitglieder die Messe gestalteten. Hans Feiler stellte sich als Organist zur Verfügung, Elisabeth Gmeiner, Rita Feiler und Christina Kölbl-Hölzl (Gesang), Sarah Woppmann übernahm die Lesung.

Die Ehrenmitglieder Herbert Bäumler aus Obertresenfeld, Konrad Gmeiner aus Oberbernrieth und Karl Woppmann aus Lerau erhielten von Rupprecht Geschenke. Neben Geschäftsführerin Elke Kick hieß Rupprecht auch die Gabelstaplerfahrer und das Sortierpersonal in der Runde willkommen. Als Chef der Chipsi-Halle Waldau und als „lebendes Inventar“ bezeichnete er Lagermeister Johann Sauer.

Zehn Prozent der jährlich 1,8 Millionen Tonnen erzeugten bayerischen Kartoffeln wurden in den 50 Jahren von der Erzeugergemeinschaft Waldau angebaut. „Das ist eine respektable Leistung und eine wichtige und bedeutende Zahl, was ihr an die Fabrik geliefert habt.“ Vor 50 Jahren waren das mutige und entschlossene Leute die diese Genossenschaft aufgebaut haben, anerkannte Bernhard Koch, Chefeinkäufer der Firma Lorenz Bahlsen Snack-World. Seit mehr als 25 Jahren begleitet Koch die Genossenschaft und könne nur den Hut ziehen, was hier geleistet wurde.

Den Wunsch nach „Mut und Entschlossenheit sowie Optimismus“ im Angesicht der Gründerväter gab er der Erzeugergemeinschaft für die Zukunft mit auf dem Weg. „Loyalere Anbauer wie uns Oberpfälzer finden sie nirgends“, spielte Rupprecht auf die weitere Zusammenarbeit an. Vorstandsmitglied Direktor Robert Stahl von der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß gratulierte ebenfalls. „Dass wir 50 Jahre mit dabei sein dürfen, dafür bedanke ich mich ausdrücklich.“

Gründungsgeschichte:

Angefangen habe alles, als Heinz Flessner in Deutschland Kartoffelchips produzieren wollte. Das Resultat war 1969 der Bau einer Chipsfabrik in Neunburg vorm Wald.Das Problem war die Beschaffung des Rohstoffs zu einer bestimmten Qualität. Deswegen schloss er sich mit den Landwirtschaftsämtern kurz und so fand in der Region am 4. März 1969 eine erste Aufklärungsversammlung über den „Vertragsanbau für Industriekartoffeln“ durch Landwirtschaftsoberregierungsrat Max Kunz statt. Diese fruchtete und so traten 68 Mitglieder der Genossenschaft bei der Gründungsversammlung am 8. Dezember 1969 bei. Zum ersten Vorsitzenden wurde Roman Rupprecht aus Altenstadt bestimmt, zum Stellvertreter Hans Hermann aus Erpetshof. Dritter war Hans Jungkunst (Wiegenhof) aus Vohenstrauß. Den Aufsichtsrat bildeten Johann Reil aus Wieselrieth, Josef Gmeiner aus Oberbernrieth und Hans Meierhöfer aus Grafenreuth.

Bei der Neunburger Kartoffelchipsfirma Flessner sicherten sich die Landwirte Lieferverträge. Schon ein Jahr nach der Gründung baute die Gemeinschaft in Waldau eine Lagerhalle für 600 000 Euro. 1991 folgte ein Anbau, der durch einen Brand am 8. Juli 1992 vollkommen zerstört wurde. Damals verbrannten zudem knapp 3000 Kartoffelkisten. Bis zur Kartoffelernte im September wurde bereits wieder ein Dach über der Haupthalle fertiggestellt und die Vorhalle zumindest winterdicht gemacht. 1993 wurde schließlich die Unterstellhalle abgerissen und im Sommer ein Teilgrundstück gekauft, um einen Erweiterungsbau mit Überdachung zu ermöglichen. Bereits ein Jahr später wurde eine Kartoffelsortieranlage gekauft und eingebaut. In der Lagerhalle finden 11 500 Kisten mit einem Fassungsvermögen von 5500 Tonnen Kartoffeln Platz.

1999 folgte eine Kartoffel-Verladestation und vor sieben Jahren dann die bisher letzte größere Anschaffung mit dem Einbau einer Kartoffelannahmestation für lose Ware mit Vorsortierung, Enterdung, Verlesung und Befüllung in die Kisten. Der Abladebereich wurde zudem eingehaust.

Die Genossenschaftsvorsitzenden der Erzeugergemeinschaft "Qualitätskartoffel Waldau", Roman Rupprecht und Manfred Bäumler aus Obertresenfeld (von links), erhielten von Chefeinkäufer der Firma Lorenz Bahlsen Snack-World aus Neunburg vorm Wald, Bernhard Koch (rechts), eine metallene Erinnerungstafel zur 50-Jahrfeier. Bild: dob
Die Genossenschaftsvorsitzenden der Erzeugergemeinschaft "Qualitätskartoffel Waldau", Roman Rupprecht und Manfred Bäumler aus Obertresenfeld (von links), erhielten von Chefeinkäufer der Firma Lorenz Bahlsen Snack-World aus Neunburg vorm Wald, Bernhard Koch (rechts), eine metallene Erinnerungstafel zur 50-Jahrfeier.
 
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