Altenstadt bei Vohenstrauß
19.03.2023 - 13:24 Uhr

Bäuerliche Schlachtgemeinschaft mit Alleinstellungsmerkmal

Jürgen Hilburger (sitzend, Dritter von rechts) führt die Bäuerliche Schlachtgemeinschaft an. Josef Ebnet aus Waldthurn (nicht im Bild) ist sein Stellvertreter. Kreisobmann Josef Fütterer (sitzend, Zweiter von links) sprach von immer größer werdenden Problemen für die Landwirtschaft. Über Jahrzehnte war Franz Schaller aus Bibershof (vorne, rechts) eine unverzichtbare Stütze. Jetzt schied er nach über drei Jahrzehnten aus dem Vorstand aus. Bild: dob
Jürgen Hilburger (sitzend, Dritter von rechts) führt die Bäuerliche Schlachtgemeinschaft an. Josef Ebnet aus Waldthurn (nicht im Bild) ist sein Stellvertreter. Kreisobmann Josef Fütterer (sitzend, Zweiter von links) sprach von immer größer werdenden Problemen für die Landwirtschaft. Über Jahrzehnte war Franz Schaller aus Bibershof (vorne, rechts) eine unverzichtbare Stütze. Jetzt schied er nach über drei Jahrzehnten aus dem Vorstand aus.

Die Bäuerliche Schlachtgemeinschaft Vohenstrauß und Umgebung e. V. trägt mit den zwei Gemeinschaften Floß und Moosbach ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, denn bayernweit gibt es lediglich diese drei Zusammenschlüsse. Die Coronazeit sei für die Gemeinschaft eine echte Herausforderung gewesen, sagte Vorsitzender Jürgen Hilburger bei der Jahreshauptversammlung im Gasthof „Schloßwirt“. Trotzdem wurden im Jahr 2020 wieder mehr Tiere geschlachtet. So dokumentierte der Vorsitzende 91 Schlachtungen. 2021 waren es nur 81 und im vergangenen Jahr stieg die Zahl erneut auf 91. Im Jahr 2005 verzeichnete die Gemeinschaft noch 102 Schlachtungen und 208 Mitglieder, blickte Hilburger zurück. Mittlerweile sank die Mitgliederzahl kontinuierlich auf aktuell 143. Würde man nicht immer wieder neue Mitglieder werben, stünde die Gemeinschaft noch schwächer da.

Arbeiten am Schlachthaus

Am Schlachthaus der Gemeinschaft in Breite Wiesen neben dem städtischen Bauhof in Vohenstrauß wurden wieder etliche Renovierungsarbeiten vorgenommen, informierte Hilburger. Heuer soll ein Entfeuchter für den Kühlraum eingebaut werden. Mit Benjamin Rauch aus Altenstadt habe die Schlachtgemeinschaft einen neuen Metzer generieren können. Er wird das Team um Otto Peugler, Josef Prem und Andreas Kick unterstützen. Erika Sauer, Vorsitzende des Fleischrinderverbands, die bayernweit viel herumkomme, höre immer wieder, wie gerne andere Ortschaften ebenfalls auf so eine Gemeinschaft zurückgreifen würden.

32 Jahre lang stand Franz Schaller aus Bibershof dieser Gemeinschaft an vorderster Front mit Rat und Tat zur Seite. Nun wurde er bei der Jahreshauptversammlung aus dem Vorstand verabschiedet. Die Neuwahlen erbrachten folgendes Ergebnis. Vorsitzender wurde wieder Jürgen Hilburger aus Altenstadt und Stellvertreter Josef Ebnet aus Waldthurn. Die Kassengeschäfte führt Josef Prem (Vohenstrauß) und als Schriftführer bringt sich Hans Winter (Wieselrieth) ein. Im Beirat arbeiten neu mit Tobias Schmucker (Kleinschwand) und Martin Reber (Gehenhammer). Weiter Wolfgang Beierl (Obernankau), Johann Lindner (Erpetshof), Albert Danzer (Miesbrunn), Tobias Meißner (Lerau), Hans Eckl (Braunetsrieth), Georg Ertl (Altenstadt), Michael Mages und Andreas Gruber (Lückenrieth). Die Kasse prüft Günther Gollwitzer (Altenstadt).

Probleme der Landwirte

Kreisobmann Josef Fütterer bemängelte, dass die Probleme für Landwirte immer größer würden. „Die Tierhaltung steht am Pranger.“ Und weiter: „Wir halten Nutztiere, um Lebensmittel zu produzieren, die weltweit vom Standard und der Qualität her ihresgleichen suchen.“ Im Landkreis gab es im Jahr 1990 noch 32.800 Milchkühe. 2022 waren es lediglich noch 24.000 Kühe. Zwar sei trotz der Abnahme von über 8000 Kühen die Milchleistung gestiegen, aber die Leistungssteigerung könne nicht über die prekäre Situation hinwegtäuschen. Der Import aus dem Ausland mit weniger Qualitätsstandards sei die Folge. „Wir deutschen Landwirte sollen aber dann mit dem Preis konkurrieren können.“

Bürgermeister Andreas Wutzlhofer bezog sich auf das Alleinstellungsmerkmal der Schlachtgemeinschaft, sogar EU-zertifiziert. Heimische Produkte erfahren einen Aufwärtstrend, war sich der Rathauschef sicher. Sina-Catherine Siegerstetter, die an der Höheren Landbauschule Weiden-Almesbach unterrichtet, sprach von hohen Anforderungen, die auf die Landwirtschaft zukommen und von der wichtigen Bedeutung der Schlachtgemeinschaft auf die Region. Stellvertretender Kreisobmann Thomas Kleber brachte Neues aus der Agrarpolitik mit Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes mit und hielt einen Vortrag über Mercosur – Chance oder Risiko für die Landwirtschaft.

 
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