70 Jahre ein Paar: Altenstädter Herbert und Edeltraut Huber feiern Gnadenhochzeit

Altenstadt an der Waldnaab
19.09.2023 - 15:45 Uhr

Das seltene Fest der Gnadenhochzeit feierten Herbert und Edeltraut Huber im Betreuten Wohnen in Altenstadt/WN. Gnadenhochzeit bedeutet, sich vor 70 Jahren das Jawort gegeben zu haben.

Herbert und Edeltraut Huber feierten am 18. September das seltene Fest der Gnadenhochzeit. Bürgermeister Ernst Schicketanz und Marianne Scholz als Betreuerin gratulierten an diesem Tag mit herzlichen Worten.

Am 18. September 1953 gaben sich in der Alten Kirche in Altenstadt Herbert Huber und Edeltraut Giesa das Versprechen immer füreinander da zu sein. Jetzt feierte das Paar seine Gnadenhochzeit

Herbert Huber ist am 10. März 1930 in Floß geboren und ist dort mit Geschwistern aufgewachsen. Nach der Volksschule absolvierte er eine Schreinerlehre, die aber aufgrund der Kriegsereignisse im Jahr 1945 beendet wurde. Das aber hatte dann doch auch etwas Gutes. Er begann nämlich seine Arbeit in der Glasfabrik Beyer & Co. Dort arbeitete auch Edeltraut Giesa, die am 12. November 1931 in Oppeln in Oberschlesien geboren wurde und nach der Vertreibung seit 1945 in Altenstadt wohnte. Die beiden heirateten.

Doch im Jahr 1953, nur acht Jahre nach Kriegsende, waren Hochzeitsfeiern im jetzt üblichen Umfang nicht möglich. Herbert und Edeltraut Huber erzählen dann auch wo die Hochzeitsfeier stattfand. Es wurde das Schlafzimmer der Mutter des Ehemannes ausgeräumt, dann Stühle, Tische und Kochtöpfe vom Gasthof "Zum Bären" ausgeliehen, zwei mit dem frisch getrauten Ehepaar befreundete Frauen kochten auf und die Feier startete. Aber eine Besonderheit gab es trotzdem bei der Hochzeit: Das Ehepaar fuhr mit einem Mercedes zur kirchlichen Trauung. Das Hochzeitskleid nähte sich Edeltraut Huber als Braut selbst, der Ehemann hatte einen Anzug erworben. Später ist das Paar, wie in der damaligen Zeit und auch noch später üblich war, bestens gekleidet zum Tanztee in den "Lohbach-Winkel" gefahren.

Jetzt, nach über 70 Jahren, gemeinsamer Zeit sind sich Herbert und Edeltraut Huber über eines im klaren: "Es ist ein Glück, so lange beieinander bleiben zu können." Herbert und Edeltraut Huber wissen, dass dieses Glück nur wenigen Menschen vergönnt ist.

Seit einigen Monaten hat das Ehepaar seinen Wohnsitz im Betreuten Wohnen. Herbert Huber räumt ein, dass das eine "gewaltige" Umstellung gewesen sei. Aber Edeltraut Huber hätte die einstige Wohnung im zweiten Stock aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr verlassen können. Jetzt ist alles ebenerdig, der Rollator ist eine Erleichterung bei der Fortbewegung. "Wir, mein Mann und ich, haben das Leben genossen", gibt Edeltraut Huber zu und erzählt von den vielen gemeinsamen Urlauben in die unterschiedlichsten Länder und Regionen.

Marianne Scholz, eine langjährige Freundin, Edeltraut Huber ist Firmpatin deren Tochter Daniela, kümmert sich jetzt fürsorglich um Herbert und Edeltraut Huber.

Bürgermeister Ernst Schicketanz gratulierte dem Ehepaar zur Gnadenhochzeit. "Ich bin jetzt seit 15 Jahren Bürgermeister, aber eine Gnadenhochzeit, habe ich vielleicht einmal erlebt", meint das Altenstädter Gemeindeoberhaupt.

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