Altenstadt an der Waldnaab
04.06.2019 - 16:52 Uhr

Altenstädter Grundschule holt Landespreis

Erfreuliche Nachricht: Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2018/19 zum Thema "So geht’s nicht weiter: Krise, Umbruch, Aufbruch" holt die Altenstädter Grundschule als einzige bayerische Grundschule einen Landessieg.

Die Grundschule Altenstadt/WN erzielt beim Geschichtswettbewern einen Landespreis. Bild: sm
Die Grundschule Altenstadt/WN erzielt beim Geschichtswettbewern einen Landespreis.

Bundesweit wurden 1992 Beiträge von rund 5600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingereicht. Auf Bayern entfielen elf Landes- und Förderpreise, die Mehrzahl davon ging an Gymnasien. Die drei Viertklässler, Lorenz Buhl, Quentin Probst und Toni Plödt, freuten sich mit ihren Lehrerinnen und Schulleiterin Doris Bodensteiner über diesen tollen Erfolg.

Die Körber-Stiftung in Hamburg schickte Ende Februar alle Arbeiten an Jurorinnen und Juroren, die sie intensiv lasen, mehrfach begutachtet und mit den anderen Beiträgen im Bundesland verglichen. Keine leichte Aufgabe, denn die Konkurrenz um die Preise war in dieser Runde besonders hoch. Nun stehen die Ergebnisse auf Landesebene fest. Die feierliche Preisverleihung für Landes- und Förderpreisträger wird im Alten Rathaus in München stattfinden, der genaue Tag steht noch nicht fest. Für die Landessieger ist der Wettbewerb an dieser Stelle noch nicht zu Ende: Sie haben die Chance, auf Bundesebene mit einem von 50 Bundespreisen ausgezeichnet zu werden. Die Ergebnisse der Bundesjury werden erst im Herbst feststehen. 2013 konnte die Grundschule erstmals neben etlichen Landespreisen auch einen Bundespreis erhalten.

Aufgabe des Wettbewerbs war es, anschaulich an einem Beispiel aufzuzeigen, wie die jeweilige Krise entstanden ist, welchen Verlauf und welchen Ausgang sie nahm. Dabei sollte geschildert werden, worin die Krise oder der Umbruch bestand, wen sie betraf, wer darunter litt oder vielleicht sogar profitierte. Berücksichtigt werden, sollte der historische Hintergrund und die Rahmenbedingungen für das gewählte Beispiel. Überprüft werden sollte, ob die Folgen der untersuchten Krise langfristig spürbar waren oder es sogar bis heute sind. Gedanken sollten sich die Teilnehmer darüber machen, ob und inwiefern man aus früheren Krisen oder Umbrüchen für heute lernen kann.

Das Thema, dass sich die Grundschule stellte, war die Geschichte des verschwundenen Ortes Paulusbrunn / Pavluv Studenec an der bayerisch-tschechischen Grenze bei Bärnau. Aufgezeigt wurde die Gesamtsituation exemplarisch an der Familie Steinhauser aus Paulusbrunn, die nach dem Krieg in die Oberpfalz kam. Norbert Steinhauser, dessen Schwester vor Jahren an der Grundschule als Lehrerin arbeitete, war ein wichtiger Interviewpartner und auch Zeitzeuge. Weitere Interviewpartner: Ingrid Leser aus Bärnau und die Tschechisch-Lehrerin an der Grundschule Katerina Wimmer. Ausgangspunkt und ein weiterer Bezug zum Thema, war die Goldene Straße, die an der Schule vorbeiführte und die Tatsache, dass Paulusbrunn ebenfalls an diesem Handelsweg nach Prag lag.

Der Heimatort der drei Schüler profitiert heute noch von den Heimatvertriebenen, die nach 1945 hier eine Bleibe fanden. Dazu gehörten auch die Urur- und Urgroßeltern von Toni.

Großes Lob geht an die Schüler. Sehr engagiert lösten die Jungs ihre Arbeitsaufträge auch Online, stellen Fragen und werteten Befragungen aus. Am Ende entstand eine Art Bilderbuch mit Sprechblasen zum Schicksal der Familie Steinhauser und des verschwundenen Ortes. Eines lernten sie auch schon, fremde Texte müssten gekennzeichnet und Quellen genannt werden. Die wichtige Einsicht, dass so etwas „nie mehr wieder passieren darf“, war den drei Schülern am Ende der Arbeit eindeutig klar. Eine Exkursion führte noch im tiefsten Winter mit den Eltern, Tutor Rainer Christoph und Norbert Steinhauser über Bärnau nach Paulusbrunn.

 
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