(cr) Diese Tradition ist 310 Jahre alt. Sowohl Neustädter als auch Altenstädter teilen sich die Aufgaben, die damit verbunden sind. Seit 50 Jahren versorgt die Feuerwehr Neustadt die Gäste und Wallfahrer mit deftigen und süßen Leckereien, weiß Feuerwehrkommandant Michael Spranger. Dies übernahmen die Floriansjünger, als die beiden Altenstädter Wirte Füssl und Schultes vom "Schwarzen Bären", die sich alljährlich abwechselten, die Aufgabe nicht mehr stemmen konnten.
Um alle kirchlichen Vorbereitungen kümmert sich die Pfarrei Altenstadt. Ein besonderes Lob hatte Pfarrer Nees in diesem Zusammenhang für den derzeitigen Mesner Franz Gruber aus Klobenreuth und Daniela Rupprecht aus Mühlberg übrig. Sie schmückten liebevoll die drei Altäre. Was wäre ein Festgottesdienst ohne Kirchenchor? Die Altenstädter Sänger, die vertretungsweise von Dirigent Christoph Pausch aus Lennersrieth betreut werden, boten ein harmonisches Gesamtbild. So berührte das jauchzende "Gloria in excelsis deo" die Herzen der Gottesdienstbesucher ebenso, wie das am Ende mit 12 Strophen von allen gesungene Lied zur Mutter Anna.
Pfarrer Nees ging in seiner Predigt auf die Rolle der verehrten Anna Selbtritt ein. Der für viele Menschen ungewöhnliche Name bedeutet so viel wie „zu dritt“. Gemeint sind Anna, die Großmutter von Jesu, Maria ihre Tochter und das Jesuskind. Nees verweist auf das am Hochalter stehende Wunderbild mit „einer stehenden Anna“ und die am rechten Seitenaltar „sitzende Anna“. Künstler haben über Jahrhunderte die unterschiedlichsten Darstellungen hervorgebracht.
Der Altenstädter Pfarrer hatte in diesem Jahr auf den Sitzbänken das Bild einer fränkische Darstellung ausgelegt. Daraus stellte er für seine Predigt das Jesuskind in den Mittelpunkt. Es sitzt auf dem Schoß der beiden Erwachsenen und fasst unbekümmert mit einer Hand auf eine Kugel, die den Reichsapfel symbolisiert. Die andere Hand weist auf ein Buch, das Alte Testament. „Jesus tut hier, was jedes zufriedene Kind tut, es spielt unbefangen“, sagte der Pfarrer und spann den Faden weiter zur heutigen Situation. Viele Kinder könnten ihr Kindsein nicht mehr ausleben. Sie müssten früh arbeiten oder gar als Teenager ihr Leben riskieren. Psychologen hätten Hochkonjunktur mit „instrumentalisierten, überforderten und mit Terminen vollgepackten Kindern“.
Hinzu kämen prekäre Familiensituationen, hilfesuchende Eltern oder Alleinerziehende, die keine Großeltern haben. Allerdings: „Die heilige Anna war für Maria eine stete Unterstützung.“ An die Eltern gewandt, mahnte der Geistliche: „Danken Sie den Großeltern, die für ihre Enkel bereitstehen.“ Für Kinder sei es unglaublich wichtig, diese Ansprechpartner zu haben. Sein Dank ging auch an alle, die sich in Nachbarschaftshilfe für Kinder einsetzen und fehlende Großeltern ersetzen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.