Im Juli vergangenen Jahres war die Bürgerschaft aufgerufen, das Gelände am Julius-Meister-Weg mit neu zu planen. „Planning for real“ nennt sich das Verfahren, das dem Bürger in einem frühen Planungsstadium die Möglichkeit geben soll, sich anhand abstrakter Modellierungen vor Ort besser vorstellen zu können, wie das neu zu gestaltende Areal einmal aussehen kann. Da wurde dann an einem Nachmittag versucht, mit Kartons und Absperrbändern Ideen vorstellbar zu machen. Die Ergebnisse dieser Form der Bürgerbeteiligung sind jetzt im Sportheim öffentlich vorgestellt worden.
Die Planer - das Sozialwissenschaftliche Institut für regionale Entwicklung (SIREG) und die Architektengemeinschaft RSP GmbH in Bayreuth - haben laut Bürgermeister Ernst Schicketanz alle Vorschläge aus der Bürgerschaft in ihr Konzept aufgenommen. Das sei dem Gemeinderat wichtig gewesen, sagt Schicketanz.
Die Neugestaltung des Areals am Julius-Meister-Weg steht und fällt mit dem Durchgangsverkehr. Anfangs schien es den Beteiligten zu genügen, es dem Autofahrer dort so ungemütlich wie möglich zu machen, im Lauf der Planungen hat sich aber die Meinung durchgesetzt, dass die ganze Zone autofrei werden muss, wenn die Ideen für dieses Areal einen Sinn haben sollen. Klaus Stiefler von der Bayreuther RSP sagt wörtlich: „Wenn wir den Verkehr nicht lösen, dann werden wir auch keine vernünftige Planung hinbekommen.“
Parkplatz zur Verkehrsberuhigung
Aber wie verbannt man Verkehr aus einer Straße, die zur Schule, zum Friedhof, zur Kirche, zur Bücherei führt? Nicht jeder ist so mobil, dass er dann einfach ein Stück weiter zu Fuß geht. In Altenstadt ist die Lösung das Grundstück, auf dem der ehemalige Pfarrhof stand. Das gehört inzwischen der Gemeinde, der Pfarrhof ist abgerissen. Aus diesem Grundstück soll ein Parkplatz werden, der Grundlage der Verkehrsberuhigung des Areals ist. Dieser Parkplatz soll auch als erstes realisiert werden, von diesem Parkplatz aus werden Friedhof, Kirche, Schule, Bücherei barrierefrei zu Fuß zu erreichen sein. Der Julius-Meister-Weg wäre dann nur noch von der Baptist-Kraus-Straße aus bis zum Parkplatz beziehungsweise von der Hauptstraße aus bis zu den ersten drei Grundstückseinfahrten zu befahren, der Rest bliebe für den Verkehr gesperrt - mit den bekannten Ausnahmen für Anlieferverkehr oder Rettungsdienste.
Der Parkplatz, der unter anderem auch für das Maibaumfest genutzt werden soll, und um den herum ein Schachfeld und eine Toilettenanlage in einem ersten Plan vorgesehen sind, ist einer von vier Abschnitten, in die die Planer das Areal einteilen. Die anderen Abschnitte sind die Plätze vor Schule und Friedhof und der Obstgarten gegenüber der Schule.
Obstgarten erhalten
Die Verkehrsberuhigung ist das eine, sie ist die Grundlage von allem. Aber an dem Planning-for-real-Nachmittag hatten die Bürger noch viel mehr Ideen. Der Platz vor der Schule etwa kann ganz neu gestaltet werden, wenn dort niemand mehr Angst haben muss, dass ein Kind in ein Auto läuft. Hier wie auch für den Platz vor dem Friedhof wünschen sich die Bürger angesichts immer heißerer Sommer ausreichend Schatten durch Bäume. À propos Bäume: Der Obstgarten gegenüber der Schule soll nach dem Willen der Bürgerschaft unbedingt erhalten werden. Es wurden sogar Patenschaften für bestehende Bäume und Hecken angeregt.
Wenn die Haushaltsberatungen der Gemeinde gut laufen, könnten die Planungen am Julius-Meister-Weg durchaus heuer noch beginnen. Zu rechnen ist mit einer über Jahre dauernden Realisierung. Dann aber könnte auch Altenstadt von einem Dorfplatz sprechen. Vor allem dann, wenn es gelänge, auch den Verkehr auf der Hauptstraße zu reduzieren. Aber das ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer.
Anregungen aus der Bürgerschaft
- Baumbestand auf dem Areal erhalten
- Sitzmöglichkeiten ausbauen
- Schuppen im Obstgarten erhalten
- Durchgang Richtung Friedhof im Anschluss an die bestehende Mauer
- Fahrradstellplätze schaffen
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